zum Hauptinhalt

Berlin: Eineinhalb Minuten für die Einheit Der 3. Oktober 1990 –

im Museum ein Kurzfilm

Axel Rieger hat nach dem Besuch der Ausstellung zur deutschen Geschichte im Deutschen Historischen Museum das Gefühl, dass etwas fehlt. Er glaubt, dass die deutsche Einheit, die morgen wieder gefeiert wird, in der aktuellen Ausstellung zu kurz kommt. Als wäre sie ein reiner Verwaltungsakt. Der Tag des Mauerfalls hätte sich viel besser als Gedenktag für die Deutsche Einheit geeignet, wäre sicher mit mehr Gefühlen verbunden. Der Zahnarzt aus Hessen, zum Einheitstag nach Berlin und in die Ausstellung gekommen, lebte Jahrzehnte in der DDR.

An das Ereignis des 3. Oktober 1990 erinnert das Museum im Zeughaus mit einem Filmausschnitt, der eine Minute und 32 Sekunden dauert. In regelmäßigem Abstand projiziert auf eine nackte Wand, untermalt vom Läuten der Freiheitsglocke, gibt der Film kurze Einblicke in die Einheitsfeier vor dem Reichstag: Groß im Bild ist die deutsche „Einheitsfahne“ zu sehen, erst auf Halbmast, dann hochgezogen, untermalt von Nationalhymne und Feuerwerk. Dann Helmut Kohl, Richard von Weizsäcker und Willy Brandt in Großaufnahme – schon ist die Erinnerung an die Einheitsfeier vorbei.

Rudolf Trabold vom Deutschen Historischen Museum betont, es gebe kein spezielles Objekt als Erinnerungsstück an diesen Tag – außer den Filmbildern. Das Museum wüsste nicht, was es sonst zeigen sollte, könne nur mit Filmbildern Gefühle von damals vermitteln.

Über eine Kopie des Einigungsvertrages verfügt nach eigenen Angaben das Haus der Geschichte in Bonn. Zu seiner Sammlung gehört auch die Einheitsfahne, sie wird derzeit nicht ausgestellt.

Während es von Stationen der deutschen Geschichte, von Teilung und Wiedernannäherung bis zum Mauerfall zahlreiche Ausstellungsstücke gibt, vom Käfer bis zum Trabi, vom „operativen Filmmaterial“ der Stasi bis zum Filmplakat „Dein Mann, das unbekannte Wesen“, ist der 3. Oktober 1990 ein vergleichsweise kleines Berliner Museumsereignis.

Aber zum Jahrestag wird das Deutsche Historische Museum Unter den Linden von 10 bis 18 Uhr freien Eintritt gewähren. Im Zeughaus gibt es um 11, 13 und 15 Uhr Themenführungen über die „Geteilte und geeinte Geschichte Deutschlands 1945 - 1994“ , um 14 Uhr eine Überblicksführung über die ständige Ausstellung zur deutschen Geschichte. Rund eine Million Besucher zählte das Museum in den vergangenen zwölf Monaten, übers Internet gibt es täglich rund 30 000 „Zugriffe“.C. v. L.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false