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Berlin: Eingekauft

Lafayette-Geschäftsführer Patrice Wagner wechselt in die Unternehmensspitze des KaDeWe

Von Sigrid Kneist

Das französische Kaufhaus Galeries Lafayette verliert seinen Geschäftsführer: Patrice Wagner, wechselt von der Friedrichstraße in die Tauentzienstraße. KaDeWe-Sprecherin Dagmar Flade bestätigte gestern, dass der aus Südfrankreich stammende Manager dort zum 1. Oktober den Posten als erster Geschäftsführer übernehmen wird. Wagner wird damit auch zum Stellvertreter von Direktor Volker Weihe. Ulrich Schmidt, der diesen Posten bisher innehat und den gesamten Textil-Bereich leitet, wird dann mit 60 Jahren in den Ruhestand gehen. Mit Jürgen Winkler verlässt noch ein weiterer Vertreter aus der bisher fünfköpfigen Geschäftsführerriege aus Altersgründen das zum Karstadt-Quelle-Konzern gehörende KaDeWe. Weder Wagner noch die beiden Kaufhäuser wollten sich gestern näher zu dem personellen Wechsel äußern.

Wagner kam Anfang 1998 nach Berlin, als das 1996 eröffnete Kaufhaus Galeries Lafayette in erheblichen Problemen steckte und mit Startschwierigkeiten zu kämpfen hatte. Die Umsätze waren weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Wagner krempelte das Haus und sein Sortiment, das bei den Kunden als „zu französisch“ galt, um und hatte einigen Erfolg damit. Auch heute noch schreibt das Haus zwar rote Zahlen, doch dem Geschäftsführer gelang es, die Verluste zu halbieren, sagt Galeries-Lafayette-Sprecherin Laurence Rüß. Genaue Zahlen will sie allerdings nicht nennen. Dennoch will die Pariser Kaufhaus-Zentrale am Standort Berlin festhalten. Die hiesige Dependance ist inzwischen die einzige Niederlassung außerhalb Frankreichs. Häuser in New York und Moskau wurden wieder aufgegeben.

Auch wenn Wagner das französische Kaufhaus jetzt verlassen wird, hinterlässt er dort noch weitere Spuren. Ab September wird in dem Kaufhaus mit rund 8000 Quadratmetern Verkaufsfläche mit einer Umgestaltung begonnen, deren Konzept der bisherige Geschäftsführer Wagner entwickelt hat. Rund zwei Millionen Euro wird sich der Konzern diese Maßnahmen kosten lassen.

Zunächst soll die Parfümerie-Abteilung im Erdgeschoss umgestaltet werden. Alle großen Marken sollen eigene Counter erhalten. Zudem werden Produktlinien wie Kenzo-Ki und Sisley neu ins Sortiment aufgenommen. Auch die anderen Stockwerke werden neu gestaltet. Die Herrenmode wird in die erste Etage ziehen. Der zweite Stock gehört der eleganten Damenmode, und im dritten Stock wird dann die Fashion-Abteilung zu finden sein.

Außerdem soll das Sortiment des Kaufhauses insgesamt exklusiver und höherpreisig weden. Damit gehe man auf die Wünsche der Kunden ein, die im vergangenen Jahr durch Marktanalysen und Befragungen ermittelt worden seien, sagte Lafayette-Sprecherin Rüß. Dies passe auch eher in das Umfeld der benachbarten Geschäfte in der Friedrichstadt, beispielsweise im exklusiven Quartier 206.

Mit seinen erst 35 Jahren hat sich Wagner in der Berliner Geschäftswelt schnell einen n gemacht. Als er mit 30 Jahren an die Spitze des Berliner Ablegers der Galerie Lafayette kam, konterte er Bedenken wegen seines Alters mit den Worten: „Ich bin jung genug, alles auf den Kopf zu stellen, und alt genug, die guten Seiten der Tradition zu schätzen.“

Ob in der Frage der Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten oder des Sonntagsverkaufs ist Wagner inzwischen zu einem kompetenten Gesprächspartner geworden. Der Manager hat seinen Job von der Pike auf gelernt. Nach dem Handelsstudium in Toulouse begann er bei der in Stuttgart ansässigen Kaufhauskette Breuninger. Innerhalb von sieben Jahren schaffte er den Aufstieg zum Geschäftsführer der Breuninger-Dependance in Karlsruhe.

Beim KaDeWe hat er es jetzt mit einer anderen Größenordnung als in den Galeries Lafayette zu tun. Die sieben Stockwerke verfügen über 60 000 Quadratmeter Verkaufsfläche, auf denen 380 000 Artikel angeboten werden. Damit ist das KaDeWe das größte Kaufhaus auf dem europäischen Festland.

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