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Eingentümerwechsel: Investoren für DDR-Rundfunkgelände gefunden

Das ehemalige DDR-Rundfunkareal Nalepastraße hat einen neuen Eigentümer. Der erste Verkauf war geplatzt, da der Käufer nicht rechtzeitig die fällige Anzahlung leistete.

Berlin - Für 3,9 Millionen Euro habe die Keshet Geschäftsführungs GmbH & Co. Radiocenter Berlin KG das Kernareal erworben, teilte Auktionator Mark Karhausen mit. Zuvor hatte Karhausen am Montag den bei einer Versteigerung erteilten Zuschlag für das Areal zurückgezogen. Ein Arzt mit Praxis in Berlin, der den Komplex am Samstag für 4,75 Millionen Euro ersteigert hatte, sei "absolut abgetaucht" und habe sich trotz Absprachen und juristischer Pflichten nicht wieder gemeldet. Das Auktionshaus prüft derzeit rechtliche Schritte gegen ihn.

Die neue Eigentümergesellschaft war erst Ende vergangener Woche gegründet und in Berlin angemeldet worden, sagte der von ihr beauftragte Notar, Rechtsanwalt Volker G. Heinz. Seine Mandanten agierten von den Niederlanden aus. Sie seien vor allem im Immobilienbereich tätig und verantworteten Projekte in Frankreich, Ungarn, Rumänien und Großbritannien. Hinter der Firma stünden Niederländer, Israelis und Griechen.

"Die neuen Investoren stehen zum Areal Nalepastraße, wollen es sanieren und weiterentwickeln", sagte Heinz. Auch Karhausen zeigte sich zufrieden. Er werde die Arbeit der neuen Erwerber innerhalb der nächsten Zeit begleiten. Nach Gesprächen mit Behörden würden beide auf die derzeitigen Mieter zugehen.

Weltweit einzigartig

Gegenwärtig sind auf dem denkmalgeschützten Areal rund 60 Unternehmen angesiedelt. Dabei handelt es sich vorwiegend um Tonstudios, Musiker und Produzenten. Auch das Filmorchester Babelsberg hat hier seinen Stammsitz. Intendant Klaus-Peter Beyer nahm bereits kurz nach Vertragsschluss mit den neuen Eigentümern Kontakt auf. Am Montag soll eine Mieterversammlung in der Nalepastraße stattfinden.

Das Rundfunk-Areal an der Bezirksgrenze zwischen Lichtenberg und Köpenick war 1951 bis 1956 nach Entwürfen Franz Ehrlichs errichtet worden. Der Bauhausschüler hatte 1929/30 erste Erfahrungen beim Entstehen des Rundfunk-Hauses Masurenallee gesammelt. Seine Studiobauten und Aufnahmesäle in der Nalepastraße gelten als weltweit einzigartig und sind bis heute wegen ihrer Akustik gefragt.

Nach Abwicklung des Staatsfunks der DDR Ende 1991 gehörte das Gelände den neuen Bundesländern und Berlin. Sein Verkauf unter Federführung der landeseigenen Immobiliengesellschaft von Sachsen-Anhalt im Herbst 2005 sorgt angesichts der nun erzielten Summen für Wirbel. Im vergangenen Jahr war das nunmehr dreigeteilte Gesamtgelände für 350.000 Euro über den Tisch gegangen. Der damalige Käufer, eine Baumaschinen-Vermietung aus Sachsen-Anhalt, bot unterdessen den neuen Eigentümern auch Teile der Restfläche an. (tso/ddp)

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