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Berlin: Einmarsch der Chinesen

Nachbildungen der Terrakotta-Krieger im Palast der Republik

Die Ruine des Palasts der Republik kommt in wenigen Wochen zu höchsten archäologischen Ehren. Von Mitte März bis Ende Mai soll die TerrakottaArmee des ersten chinesischen Kaisers im Foyer des Palasts gezeigt werden. Das bestätigte gestern Marion Grüneberger vom Erfurter Veranstalter „Terra Präsenta“. Die Berliner Initiative Zwischenpalastnutzung, die kürzlich ein kulturelles Konzept vorgestellt hatte, warf dem zuständigen Bundesvermögensamt „Ungleichbehandlung“ vor. Der Verein werde die Rechtmäßigkeit der Vergabe juristisch prüfen lassen.

Die rund 120 Tonkrieger gelten als archäologische Sensation und zählen zum Weltkulturerbe. Die lebensgroßen, in China gefertigten Nachbildungen waren im vergangenen Jahr unter anderem in Frankfurt am Main und München zu sehen, zurzeit sind sie im thüringischen Oberhof ausgestellt, im „Winterquartier“ der Armee. Die Ausstellung in Berlin, die am 13. Mai beginnt, soll die erste große Schau der Krieger in diesem Jahr sein.

Vom Bundesvermögensamt war am Donnerstag keine Stellungnahme zu erhalten. Mittes Baustadträtin Dorothee Dubrau sagte, eine Baugenehmigung liege noch nicht vor. Sie wünsche sich, dass die Ausstellung und Kulturveranstaltungen der Initiative nebeneinander möglich sein könnten. Die Initiative Zwischenpalastnutzung teilte mit, sie habe dem Bund schon vor längerer Zeit ein Mietgesuch vorgelegt. Der Eigentümer habe eine längerfristige Vermietung abgelehnt und für kurzfristige Lösungen die Zustimmung der Bauaufsichtsbehörden vor Vertragsverhandlungen gefordert.

Die Vermietung durch das Bundesvermögensamt sei nur wenige Tage nach einem gemeinsamen Treffen mit der Kulturverwaltung und dem Finanzministern erfolgt, in dem alle Kriterien für die kulturelle Nutzung des Gebäudes abgestimmt werden sollten, hieß es. Der Verein bat den Senat, dem Erfurter Unternehmen für die Ausstellung einen Alternativstandort anzubieten. Die „Zwischennutzer“ hatten ihr Konzept für ein 1000-Tage-Kulturprogramm Ende November vorgestellt. Unterstützt wurde es unter anderem von Regisseur Volker Schlöndorff und Staatsoper-Intendant Peter Mussbach. Das 1000-Tage-Projekt sollte im Mai beginnen. Das aber ist der letzte Monat der Krieger-Ausstellung.

Deren Verantwortliche erwarten, dass an den Verträgen nicht mehr zu rütteln ist. Unter www.terracottaarmee ist die Ausstellung unter der Adresse „Berlin-Schloßplatz“ bereits angekündigt, eine Werbeaktion soll Anfang Februar beginnen.

Für den Transport werden die Krieger kopflos in Kisten verpackt, später wird der Kopf wieder in den offenen Hals der Figuren gesteckt. Auf die Spuren der Terrakotta-Armee von vor 2200 Jahren waren vor zwei Jahrzehnten chinesische Reisbauern beim Graben eines Brunnens gestoßen. Sie entdeckten einen mannshohen, aus Ton gebrannten Krieger. Inzwischen wurden etwa 8000 Soldaten, Offiziere und Generäle entdeckt, dazu hundert Pferde und Waffen. Nur ein Bruchteil wurde ausgegraben.C. v. L.

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