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Einkaufswagen, Tragetaschen, Hackenporsche - bei Fußballspielen und Konzerten rücken gut organisierte Pfandsammler mit großer Ausrüstung an.

© William Veder

Einwegpfand – Regeln und Initiativen: Kleinvieh macht auch Mist

Seit 1. Januar 2003 gilt in Deutschland das Dosen- oder Einwegpfand für Einwegverpackungen von Getränken.

Seit 1. Januar 2003 gilt in Deutschland das Dosen- oder Einwegpfand für Einwegverpackungen von Getränken. Nach einer Reform des zunächst uneinheitlichen Systems müssen seit 1. Mai 2006 alle Geschäfte, die größer als 200 Quadratmeter sind, alle Flaschen und Dosen der Materialarten, die sie selbst verkaufen, auch zurücknehmen. Dabei wird zwischen Kunststoff, Glas und Metall unterschieden. Für kleinere Läden gelten Ausnahmen, um Aufwand und Kosten zu begrenzen. Einwegflaschen bringen 25 Cent Pfand, Mehrweg-Bierflaschen 8 Cent, Mehrweg-Bierflaschen mit Bügelverschluss und sonstige Mehrwegflaschen 15 Cent. Pfandfrei sind Säfte, Milch und Wein. Aktuell werden immer mehr Getränke in Einwegverpackungen verkauft.

Es gibt Leute, denen der Aufwand zu groß ist, ihr Leergut wegzubringen. Auf der anderen Seite stehen die Sammler, die im öffentlichen Raum nach Pfandflaschen suchen. Um diese beiden Seiten zusammenzubringen, hat der Grafikdesigner Jonas Kakoschke im Rahmen des Studiengangs Kommunikationsdesign an der HTW Berlin die Internetseite www.pfandgeben.de ins Leben gerufen. Das Prinzip: Pfandsammler können sich mit ihrer Handynummer und einem Usernamen registrieren. Wer Pfandgut abzugeben hat, sucht aus einer Liste einen Sammler in seiner Umgebung aus, der Flaschen und Dosen bei ihm zu Hause abholt. Durch diese Vermittlung wird dem Pfandgeber Aufwand erspart – und dem Pfandnehmenden die Suche erleichtert.

Wer sein Pfandgut zwar selbst wegbringt, das Geld aber spenden möchte, kann das mittlerweile in mehreren deutschen Supermärkten tun. „Pfandtastisch helfen“ heißt die Initiative, die die Cousins Jan Mörsch und Raul Krauthausen in Zusammenarbeit mit der Berliner Tafel gegründet haben. Die grünen Charity-Boxen der Initiative hängen meist gleich neben den Rückgabeautomaten im Supermarkt. Spender stecken einfach ihren Pfandbon durch den Schlitz. Die Standorte der teilnehmenden Supermärkte finden sich auf der Internetseite www.pfandtastisch-helfen.de.

Das Projekt „Pfand gehört daneben“ will den Pfandsammlern ersparen, im Müll herumzuwühlen. Das sei schließlich „nicht nur demütigend, sondern auch gefährlich“. 2011 von Matthias Seeba-Gomille in Friedrichshain gegründet, ruft die Initiative mit Aufklebern und Plakaten dazu auf, Pfandgut nicht in den Abfalleimer zu werfen, sondern daneben abzustellen. Weitere Infos unter www.pfand-gehoert-daneben.de.

Ein ähnliches Anliegen verfolgt auch der Designer Paul Ketz aus Köln. Er hat 2012 den „Pfandring“ erfunden, eine Halterung, die an öffentlichen Mülleimern angebracht wird und in die Flaschen und Dosen einfach hineingestellt werden können. So muss auch hier kein Sammler mehr in die Tonne greifen. Mehr über das Projekt unter www.pfandring.de.

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