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Der neue Opferschutzbeauftragte Roland Weber (l.) bekommt von Justizsenator Thomas Heilmann die Ernennungsurkunde überreicht.

© dapd

"Einzigartiges Projekt": Berlin hat als erstes Bundesland einen Opfer-Beauftragten

Das Land Berlin hat ab sofort einen Opferbeauftragten. Der Rechtsanwalt Roland Weber wird den Posten ehrenamtlich bekleiden und sieht Defizite im Opferschutz, die er beseitigen will.

Von Sandra Dassler

Justizsenator Thomas Heilmann (CDU) übergab am Freitag die Ernennungsurkunde für den ehrenamtlichen Posten an den 45-jährigen Rechtsanwalt Roland Weber. Er wird künftig die verschiedenen Hilfsorganisationen für Opfer von Gewalt und Kriminalität vernetzen und koordinieren.

Mit dem laut Senatsverwaltung für Justiz „bundesweit einzigartigen Projekt“ soll der oft vernachlässigte Opferschutz in allen Bereichen gestärkt werden. Der neue Beauftragte erklärte, er habe in seiner Tätigkeit als Anwalt oft erfahren, wie schwer es für Opfer von Straftaten sei, Hilfe zu erhalten. In Berlin seien im vergangenen Jahr mehr als 77 000 Menschen Opfer einer Straftat geworden, die gegen ihre körperliche Integrität gerichtet war – „das ist ein ganzes Olympiastadion voll“, sagte Weber. Dazu käme eine Dunkelziffer, die vermutlich sehr hoch sei. Dass sich bislang nur etwa jedes zehnte Opfer an eine Hilfsorganisation wende, zeige Informationsdefizite, sagte Weber. Das wolle er ändern.

Heilmann kündigte an, dass die Ernennung des Beauftragten nur ein erster Schritt sei, um den Opferschutz nachhaltig zu stärken. Polizei und Justiz könnten das allein nicht leisten. Er erhoffe sich nun viele kluge Anregungen, sagte Heilmann. Hilfsorganisationen wie der Weiße Ring begrüßten die Ernennung des Opfer-Beauftragten.

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