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Berlin: Eis ist nicht gleich Eis

Polizei warnt vor Betreten des Tegeler Sees

Schneeweiß glitzerte gestern der zugeschneite Tegeler See in die plötzlich doch noch hervorgekommene Mittagssonne. Aufs Eis verführte das aber kaum jemanden – nur einzelne Pärchen steuerten entschlossen die gegenüberliegende Insel Hasselwerder an.

„Nee, det is mir zu heikel“, sagte ein Mann am Uferrand der Greenwichpromenade, „erst vergangenen Sonntag sind hier fünf Leute eingebrochen, eine Mutter sogar mit Kind.“ Das wussten gestern wohl die meisten Spaziergänger und blieben an Land. Nur in Ufernähe wagten sich Einzelne mit Kind und Kegel aufs Eis, dessen Beschaffenheit man unter der Schneedecke nicht sehen konnte.

Umso deutlicher konnte man von den leeren Anlegestellen der Ausflugsdampfer aus im Eis immer noch den Riss sehen, der sich seit vergangenem Sonntag etwa 500 Meter lang und drei Meter breit bis zur Insel Hasselwerder hinzieht. Wie vor einer Woche von der Wasserschutzpolizei schon vorausgesagt, hat sich die ansonsten etwa 30 Zentimeter dicke Eisfläche am Tegeler See trotz jüngster Nachttemperaturen um minus 10 Grad nicht wieder geschlossen.

„Die Situation ist unverändert“, sagte gestern Andreas Bauch von der Wache 1 der Wasserschutzpolizei, „das Eis ist zwar relativ dick, aber es ist unterschiedlich beschaffen – ob unter Brücken, durch eine unterirdische Wasserleitung oder in Ufernähe. Und die meisten unterschätzen die Gefahren.“

Dass das Eis nicht überall dick ist, zeigte sich vorn an der Greenwichpromenade. Dort war statt Eis an einigen Stellen am Ufer offenes Wasser, in dem sich gestern Mittag Scharen von Enten und auch einige Schwäne von den Spaziergängern mit Brotresten füttern ließen. Die Spaziergänger dagegen fütterte niemand. Gebrannte Mandeln sind momentan das einzige kulinarische Angebot im Tegeler Hafen. Wer bei seinem Winterspaziergang Appetit auf Kaffee und Kuchen bekommen hatte, musste das Weite suchen. Etwas anderes war am Tegeler Hafen auch nicht zu sehen: Jemand, der die Spaziergänger vor möglichen Gefahren auf dem Eis warnte. „Betreten des Eises auf eigene Gefahr“, konnte man zumindest am Ufer des Cafés am Neuen See in Tiergarten auf einem Schild lesen. Gestern wurde das von vielen aber überlesen – von Eltern und von Kindern gleichermaßen. hema

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