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Kalt und heiß. Am Neptunbrunnen vor dem Roten Rathaus können Schlittschuhläufer vor der Kulisse des Weihnachtsmarktes ihre Runden ziehen und sich danach am Glühweinstand aufwärmen. Foto: dapd/Steffi Loos

© dapd

Eisbahnen in Berlin: Das geht glatt

Noch verschonen Schnee und Eis die Stadt, doch Schlittschuhlaufen kann man in Berlin auch ohne Winter Mobile Bahnen gibt es auf Weihnachtsmärkten, mehr Platz ist in den großen Stadien.

Die Mittagssonne spiegelt sich auf dem von Stahlkufen zerfurchten Eis. Sarah, 25, und Anna, 21, sind noch unsicher auf den geliehenen blauen Schlittschuhen. Wackelig umrunden die Touristinnen aus London den Neptunbrunnen vor dem Roten Rathaus. Am Rande der Eisbahn auf dem dortigen Weihnachtsmarkt scheppert ein Walzer aus den Boxen, es riecht nach Zimtgebäck. Im Hintergrund dreht sich ein Riesenrad, die Spitze des Berliner Doms lugt aus den Baumkronen, gegenüber reckt sich der Fernsehturm in den Himmel. Anna und Sarah geraten ins Schwärmen, vom Eislaufen und vom Weihnachtsmarkt. Der sei in Berlin so schön traditionell, „und es gibt mehr Glühwein.“ Der wärmt nicht nur auf, er macht auch Mut auf dem Eis.

Die erste Schneeflocke ist noch nicht gefallen, aber vielerorts ist in Berlin bereits der Winter eingekehrt. Schlittschuhfreunde können bereits seit Mitte Oktober die Stiefel auf den zahlreichen Kunsteisbahnen der Stadt schnüren, in dieser Woche folgten die mobilen Bahnen auf Weihnachtsmärkten und nun auch noch die Eisfläche Unter den Linden. Wer eigene Schuhe mitbringt, fährt oft umsonst. Für alle anderen sind genügend Leihschuhe vorhanden, für Kinder gibt es Pinguine zum Abstützen.

Nur ein paar Gehminuten vom Neptunbrunnen, auf dem Alexanderplatz, steht schon die nächste Eisbahn versteckt zwischen den Holzbuden des Weihnachtsmarkts. Dort kann nach 22 Uhr sogar Eishockey gespielt werden, und am Wochenende zwischen 10 und 12 Uhr geben Eisläufer des Berliner TSC Übungsstunden.

Wer nicht so viel Bewegung will, versucht sich am Potsdamer Platz oder an der Ecke Unter den Linden/Wilhelmstraße im Eisstockschießen (ab 10 bzw. 15 Euro pro Stunde). Bei dem Boccia-ähnlichen Volkssport sind Taktik und Gefühl gefragt: Die Spieler müssen die Eisstöcke so nah wie möglich ans Ziel rutschen lassen.

Die mobilen Eisflächen findet man zwar mitten in der Stadt, umgeben von Weihnachtsmärkten. Doch vor allem an den Wochenenden wird es dort eng auf dem Eis. Mehr Platz bieten die Stadien und Hallen. Im Horst-Dohm-Eisstadion in Schmargendorf verteilen sich die Läufer auf die 400 Meter lange Bahn und eine weitere große Fläche. Zwei Eisflächen gibt es auch im Werner-Seelenbinder-Sportpark in Neukölln. Eine ist an drei Vormittagen pro Woche für Senioren reserviert und wird sonst von Vereinen genutzt. Auf der Eisbahn in Lankwitz legt sonnabends ab 17.30 Uhr ein DJ auf, mittwochs ist von 13 bis 15.30 Uhr Kinderdisco. Das Weddinger Erika-Heß-Eisstadion hat sowohl eine Freifläche wie auch eine Halle und ist so für alle Witterungen gerüstet. Ganz unabhängig von Schneesturm und Minusgraden können die Berliner in der Halle im Sportforum Hohenschönhausen umhersausen. Wer am Müggelsee wohnt, muss mit dem Schlittschuhlaufen nicht darauf warten, bis der See zugefroren ist. Die Müggelseeterrassen haben eine kleine, mit einem Zelt überdachte Eisbahn aufgestellt. Im neuen Jahr bekommt Berlin noch eine weitere Eisbahn, dann öffnet die neue Eissporthalle in der Glockenturmstraße in Westend. In der laufenden Saison soll sie allerdings Vereinen vorbehalten bleiben.

Ganz ohne Eintritt, Dauermusikbeschallung und Gedrängel können Berliner auf den natürlichen Eisbahnen übers gefrorene Wasser gleiten, ob auf dem Schlachtensee, der Krummen Lanke oder dem Nikolassee. Allerdings Vorsicht: Das Eis muss dick genug sein. Jedes Jahr verunglücken Berliner, weil sie das dessen Tragfähigkeit und Dicke falsch einschätzen. Die Polizei warnt deswegen generell davor, auf die zugefrorenen Gewässer zu gehen, Senat und Bezirke geben sie prinzipiell nicht frei. Aber man kann sich ja rote Nasenspitzen und Wangen genauso gut auf Kunsteisbahnen holen. Und nebenan gibt es meist auch noch Glühwein.

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