zum Hauptinhalt

Berlin: "Eisfallen": Hindernisläufe an vielen Haltestellen - auch ohne Blitzeis

So genanntes Blitzeis wollte gestern Mittag Meteofax-Mitarbeiter Thomas Globig noch nicht für den weiteren Verlauf des ersten Tages im neuen Jahr bestätigen. "Wahrscheinlich kommt kein Blitzeis, und ich wehre mich eigentlich auch gegen diese Bezeichnung", sagte der Meteorologe.

So genanntes Blitzeis wollte gestern Mittag Meteofax-Mitarbeiter Thomas Globig noch nicht für den weiteren Verlauf des ersten Tages im neuen Jahr bestätigen. "Wahrscheinlich kommt kein Blitzeis, und ich wehre mich eigentlich auch gegen diese Bezeichnung", sagte der Meteorologe. "Dazu müsste es am Boden schon eiskalt sein und richtig gießen." Mit den gestern in Berlin herrschenden Temperaturen zwischen Null und minus zwei Grad sei es aber nicht kalt genug und wenn es überhaupt noch regnen könnte, dann höchstens gegen Abend.

Doch auch ohne Regen konnte es auf festgetrampelten Schnee am Neujahrsabend in Berlin gefährlich werden - vor allem in den nicht geräumten Nebenstraßen. Wer nicht direkt an den von der BSR von Schnee und Eis geräumten Hauptstraßen wohnte, lief bis gestern Gefahr, erst auf allen Vieren und im schlimmsten Fall mit gebrochenen Knochen in einem Krankenhausbett zu landen. Der Parkweg am Eingang zum Tiergarten an der Ecke Stülerstraße - für die Anwohner der Thomas-Dehler-Straße der einzige mögliche Fußweg nach Hause - und die große Freifläche zwischen den beiden Eingängen des S-Bahnhofs Potsdamer Platz zählen zu den ungestreuten, eisglatten "Fallen" in der Stadt. Ähnlich sieht es an vielen Bus-Haltestellen aus. In den 341-er Bus in Richtung "Platz der Luftbrücke" steigt der Fahrgast an der Haltestelle "Nordische Botschaften" nur über Eis. Wer regelmäßig an der Haltestelle Nordische Botschaften des 200er-Busses in Richtung Bahnhof Zoo ein- oder aussteigt, hatte nach Weihnachten hoch aufgetürmte Schneemassen und zum Jahreswechsel eine feste Eisdecke zu überstehen. Über Eis laufen auch die Fahrgäste an der Bushaltestelle in der Berliner Straße in Höhe des S- und U-Bahnhofs Pankow - dies sind nur drei von unzähligen Beispielen.

Die Ursache für die schlampige Winterberäumung an hiesigen BVG-Haltestellen ist berlintypisch kompliziert. Trennt ein Radweg die Haltestelle vom Fußgängerweg, hat die BSR die Streu- und Räumpflicht. Ist das nicht der Fall und liegt die Haltestelle vor einer Haustür, muss der Hauseigentümer ran. Gehwege sind grundsätzlich von den Grundstückseigentümern zu reinigen. Und da liegt vielleicht der Hase im Pfeffer - oft denkt sicher der eine, der andere ist zuständig. Aber vielleicht sind diese Fragen heute schon überflüssig. Der von Meteofax für gestern Abend eventuell angekündigte Regen soll "der Anfang vom Ende der winterlichen Periode ab Weihnachten 2000 sein". Tauwetter und bis zu 7 Grad Wärme stehen ins Haus und weit und breit kein neuer Schnee. Zeit also, die Zuständigkeiten an der einen oder anderen Bus-Haltestelle oder auf Nebenwegen zu klären.

hema

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false