Berlin: Eishockey WM 2001 in der Deutschlandhalle
Die Deutschlandhalle bleibt erhalten und wird zur Eissporthalle umgebaut. Darauf verständigte sich gestern der Senat.
Die Deutschlandhalle bleibt erhalten und wird zur Eissporthalle umgebaut. Darauf verständigte sich gestern der Senat. Er beauftragte Wirtschaftssenator Wolfgang Branoner (CDU), Verhandlungen mit möglichen Betreibern aufzunehmen, ein Finanzierungsmodell zu entwickeln und das technische Konzept zu "konkretisieren". Hierüber soll Branoner bis Ende August einen Bericht geben. Die benachbarte alte Eissporthalle in der Jaffèstraße wird abgerissen.Dieses Modell haben der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen und Branoner seit geraumer Zeit favorisiert. Stadtentwicklungssenator Peter Strieder (SPD) hat sich mit seinen Plänen nicht durchgesetzt, die seit Anfang 1998 stillgelegte Deutschlandhalle wieder als Mehrzweckhalle zu nutzen. Branoner wollte gestern keine Namen möglicher Betreiber nennen. Unter anderem hatte sich die Messe Berlin bereit erklärt.Nach Angaben Branoners soll die Deutschlandhalle 8500 Plätze erhalten und sowohl dem Spitzensport als auch dem Breitensport zur Verfügung stehen. Damit werde ein wettbewerbsfähiger Standort für Eissport-Nutzungen in Berlin geschaffen. Die Umbaukosten bezifferte er auf cirka 15 Millionen Mark, die zu einem möglichst hohen Teil privat finanziert werden sollten. Der Senat drängt sichtlich zur Eile. Die Umbauarbeiten wolle man noch im Jahr 2000 abschließen, sagte Branoner. Dann könne die neue Eissporthalle zur Eishockey-Weltmeisterschaft 2001 genutzt werden.Durch den Abriß der alten Eissporthalle sollen die Deutschlandhalle und die neuen Messehallen eine attraktive Zufahrt erhalten. Die Halle sei baufällig und stehe im Wege, heißt es. Die Abrißkosten bezifferte Branoner auf cirka 2,5 Millionen Mark.Strieder begrüßte die Entscheidung für die Erhaltung der Deutschlandhalle nach jahrelangen Abriß-Spekulationen und für den Eissport, erklärte aber, dies sei kein Grund, zusätzliche Nutzungspläne für Großveranstaltungen wie Rockkonzerte, Reit- und Springturniere oder Holiday on Ice "als erledigt" zu betrachten: "Eissport und Mehrzwecknutzung können eine ideale Ergänzung bilden." Die Firma Hochtief, die zu den Investoren des geplanten Großflughafens gehört, hat sich als Investor und Betreiber einer Mehrzweckhalle angeboten. Branoner sagte, man werde auch mit Hochtief reden. Auch deren Bewerbung als Investor und Betreiber der künftigen Eissporthalle bleibt möglich.Gegen die Idee einer Mehrzweckhalle sprechen nach Darstellung Branoners zu hohe finanzielle Belastungen der öffentlichen Hand. Bei der Kombination Eissport- und Mehrzwecknutzung seien Leerzeiten und damit Mindereinnahmen der Betreiber zu erwarten. Außerdem müßte zusätzlich eine Trainingshalle gebaut werden, die zusätzliches Geld kosten würde. Velodrom wird auf 12 000 Plätze ausgebautIm Ostteil Berlins ist der Deutschlandhalle in den vergangenen Jahren starke Konkurrenz gewachsen: Die Max-Schmeling-Halle an der Cantianstraße und das Velodrom an der Landsberger Allee bieten mit derzeit maximal 10 500 respektive 11 000 Plätzen genügend Raum für die meisten Musik- und Sportveranstaltungen. Die Betreiberfirma beider Hallen, Velomax, will zudem die Kapazität des Velodroms bis zum kommendedem Jahr auf 12 000 Plätze ausbauen, die bei Konzerten ohne Sitzplätze im Innenraum erreicht werden kann. Velomax-Sprecherin Agima Bauwe: "Das ist Deutschland-Hallenniveau." Bauwe sagte, beide Hallen seien prinzipiell für alle Arten von Veranstaltungen nutzbar. In der Max-Schmeling-Halle spielen regelmäßig die Basketballer von ALBA Berlin, im Velodrom finden neben dem Sechs-Tage-Rennen Rock- und Popkonzerte und Kongresse statt. Nach Angaben von Velomax sind beide Hallen an etwa 120 bis 130 Tagen im Jahr belegt. In der Schmeling-Halle sollen zudem bis Mitte August neue Jalousien installiert werden, die verschiedene Verdunkelungen erlauben. Damit werden künftig auch aufwendigere Fernsehproduktionen möglich. host
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