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Berlin: „Elegant und trotzdem geil“

Zurück aus Tokio: Die Modedesignerinnen Ettina Schultz und Sonja Lotz eröffnen ihren Laden „Konk“ neu. Auch in Japan verkaufen sie Berliner Mode

Für die Dekoration ihres Ladens musste sich Ettina Schultz unlängst auf den Kopierer legen. „Die im Kopierladen wundern sich schon lang nicht mehr, wenn ich mich über das Gerät werfe, um verschiedenste Körperteile abzulichten.“ Das Ergebnis wurde dann von Sonja Lotz weiterverarbeitet. Jetzt verzieren gleich mehrere Ausdrucke von Händen und Armen die Wände ihres neuen Ladens in der Kleinen Hamburger Straße in Mitte. Die beiden sind Geschäftspartnerinnen, die zusammen Mode von Berliner Designern verkaufen. Bis vor zwei Wochen taten sie das am Helmholtzplatz in Prenzlauer Berg. Doch nach drei Jahren Nachbarschaftshilfe in Sachen schicker Kleider haben sie beschlossen, dass sie all den japanischen und amerikanischen Touristen die Taxifahrt zum „Konk“ in Zukunft ersparen wollen, die über den Berliner Geheimtipp in ihren heimischen Modepublikationen gelesen haben.

Dabei war alles ganz anders gedacht. Eigentlich wollten die beiden Designerinnen, die sich beim Modedesignstudium am Lette-Verein kennen lernten, nur ihre eigene Kleidung entwerfen. „Jetzt würde ich sagen, wir waren naiv: mit Freunden Kaffee trinken und dabei unsere Sachen verkaufen“, sagt Sonja Lotz.

Aber da die beiden nicht nur davon überzeugt waren, dass ihre eigene Mode gut an Berliner Frauen aussieht, sondern auch die von ihren Kolleginnen, verkauften sie deren Produkte einfach gleich mit in ihrem Ladenatelier. So wurden aus den unbedarften Modeabsolventinnen ganz schnell professionelle Geschäftsführerinnen, die ganz und gar nach subjektivem Geschmacksempfinden Jerseytops, Seidenkleider und Blusen in ihren Laden hängen.

Das Sortiment kann man durchaus als Berliner Eleganz bezeichnen, passend zu ihrem Leitspruch: „Elegant und trotzdem geil“. Denn auch wenn viele der Teile sehr weiblich wirken, alltagstauglich sind sie fast immer. Ettina Schultz und Sonja Lotz sind sich selbst das beste Aushängeschild, sie tragen am liebsten Pullover von „C. Neeon“, Kleider von „Stefanie Franzius“ und Strickjacken von „Von Wedel Tiedeken“.

Deshalb war es auch nicht schwer, einen der wichtigsten Einzelhändler Japans davon zu überzeugen, mit ihnen in Tokio einen Laden für Berliner Mode zu eröffnen. Im Rückblick jedenfalls scheint das so zu sein. Ettina Schultz: „Eigentlich war uns nur langweilig, und da kam dieser Einkäufer aus Japan in unseren Laden und wir haben dem alles über unsere Designer erzählt.“ Das ging so weit, dass Sonja eine Führung durch das Atelier von Stephanie Franzius machte, deren Blumen sie während ihres Urlaubs gießen sollte. Das war im vergangenen Sommer. Ende Februar flogen die beiden Geschäftsführerinnen dann nach Tokio und richteten ihren ersten japanischen Laden ein. Er heißt „Wut“, und da sich die Berliner Mode fast wie von selbst verkauft, wird es vielleicht bald „Wut“ Nummer zwei geben. Aber jetzt werden sie sich erst mal ihrem neuen Laden in Mitte widmen. Schließlich liebt Sonja Lotz es, regelmäßig umzudekorieren. Dann muss sie Ettina wieder zum Kopieren schicken.

Konk, Kleine Hamburger Straße 15, Di.–Sa.: 12–20 Uhr, www.konk-berlin.de

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