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Auch Judo gehört zum Sportunterricht.

© Thilo Rückreis

Update

Elite-Schule des Sports in Hohenschönhausen: Bezirksstadträtin Beurich zieht Bewerbung für Leitungs-Posten zurück

Kerstin Beurich hat ihre Bewerbung als Leiterin der Elite-Schule des Sports in Hohenschönhausen zurückgezogen. Die SPD-Politikerin sieht keine Chancengleichheit mehr beim Auswahlverfahren.

Kerstin Beurich, die Bildungs-Bezirksstadträtin von Lichtenberg, hat ihre Bewerbung für die Leitung des Sport- und Leistungszentrums in Hohenschönhausen (SLZB) zurückgezogen. Die SPD-Politikerin erklärte ihren Verzicht am Dienstagabend in der Sitzung der Schulkonferenz. Einzige Bewerberin für die Leitung der hoch angesehenen Eliteschule des Sports ist damit Gudrun Götze, die seit 25 Jahren am SLZB unterrichtet.

Pädagogen wollten Beurich nicht

Beurich sagte im Gespräch mit dem Tagesspiegel zur Begründung ihres Schritts: „Für mich bedeutet Fairness, dass beim sportlichen Wettkampf alle bis zum Start dieselben Chancen haben. Leider war das aus meiner Sicht nicht mehr gegeben, zumal sich dieses Bewerbungsverfahren nun auch schon über ein Jahr hingezogen hat.“

Hintergrund von Beurichs Bemerkung ist der Widerstand von Pädagogen im SLZB gegen die Besetzung des Leitungs-Postens durch die SPD-Politikerin. Diese Lehrer trauten Beurich nicht zu, dass die Bezirksstadträtin eine so spezielle Schule wie das SLZB fachlich gut leiten könne. Das SLZB wurde bundesweit als „Eliteschule des Jahres 2014“ ausgezeichnet. An so einer Schule ist eine enge Zusammenarbeit mit Trainern nötig, da Belange des Sports und der Schule eng abgestimmt werden müssen. Beurich war früher Berufsschullehrerin, sie hatte Physik studiert. Die Ablehnung der Pädagogen hatte der Tagesspiegel in Artikeln dokumentiert.

Zu diesem Widerstand sagte Beurich: „Da mir eine optimale Entwicklung dieser Schule am Herzen liegt, habe ich an einer weiteren Auseinandersetzung um diese Stelle kein Interesse. Ich hoffe, dass die Schule zukünftig wieder wie gewohnt mit ihren sportlichen und schulischen Erfolgen in der Presse vorkommt.“

Beurich war früher Leistungsturnerin

Die SPD-Politikerin wehrt sich aber gegen den Vorwurf, sie sei nicht in der Lage, so eine spezielle Schule zu führen. „Ich leite hier eine Abteilung mit rund 690 Mitarbeitern und einem Haushaltsvolumen von mehr als 300 Millionen Euro. Natürlich kann ich mich in neuen Aufgaben einarbeiten.“ Dann erwähnt sie einen Aspekt, den sehr viele nicht kennen, weil sie ihn in den vergangenen Wochen und Monaten auch nie thematisiert hatte. Kerstin Beurich war selber mal Leistungssportlerin, Kunstturnerin. „Seit meinem fünften Lebensjahr war ich für viele Jahre aktive Sportlerin, auch als Leistungssportlerin.“ Und sie besuchte eine Sportschule – die Werner-Seelenbinder-Schule, aus der später das SLZB wurde.

Wunsch nach Rückkehr in den Schuldienst

Beurich erklärte gegenüber dem Tagesspiegel, "dass für mich immer fest stand, dass ich nach zwei Legislaturperioden in politischer Verantwortung wieder in den Berliner Schuldienst zurückkehren möchte". Offiziell habe sie in der SPD allerdings nicht erklärt, dass sie ihr Amt als Bezirksstadträtin für Bildung, Kultur, Soziales und Sport aufgeben wolle. "Das ist aus meiner Sicht vor Ablauf einer Wahlperiode nicht üblich. Ich habe aber in Gesprächen mit Genossen erklärt, dass ich keine Ambitionen mehr auf dieses Amt habe." Das bedeute aber nicht, dass sie politisch überhaupt keine Ambitionen mehr habe. Beurich ist parteiintern nicht unumstritten. SPD-Funktionäre werfen ihr mangelndes Engagement in ihrem Amt vor. Dazu erwidert die Bezirksstadträtin: "Ich arbeite in der Regel 60 bis 80 Stunden pro Woche und oft am Wochenende."

Wie es mit dem SLZB weitergeht, ist offiziell noch offen. Doch es liegt nahe, dass Gudrun Götze, als einzige Bewerberin, neue Schulleiterin wird. Die Schulkonferenz kann allerdings nur eine Empfehlung abgeben. Und die lautet nun: Gudrun Götze.  Die endgültige Entscheidung trifft aber die Schulaufsicht.

Gudrun Götze unterrichtet Deutsch und Englisch. Sie hatte viele Schüler betreut, die später Sportstars wurden, darunter Diskus-Olympiasieger Robert Harting sowie Britta Steffen, Doppel-Olympiasiegerin im Schwimmen, und die Schwimm-Legende Franziska van Almsick.

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