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Na Logo. Das „Sportschule“-Emblem ist auf die Shirts gedruckt. 

© Kitty Kleist-Heinrich

Elternprotest: Strafanzeige gegen Land Asbestgefahr und Marder an Sport-Eliteschule

Die baulichen Zustände an der Poelchau-Sportschule sind katastrophal. Jetzt haben die Eltern der Eliteschüler genug.

Kein Schultag ohne Angst vor giftigen Asbestfasern, übler Geruch nach Schädlingskadavern und Kot, Getrappel von Mardern in den Zwischendecken: An Berlins Eliteschule des Sports, der Poelchau-Oberschule, herrschen katastrophale Zustände – eine Besserung ist aber nicht in Sicht. „Wir halten das nicht mehr lange aus“, sagt Direktor Rüdiger Barney. Auch Schüler und Eltern haben wie schon massiv protestiert. Doch nun verschärft sich der Konflikt weiter: Die Elternvertretung will eine Strafanzeige gegen die Verantwortlichen des Landes stellen. Die Eltern wollen prüfen lassen, „ob die Tatbestände der Körperverletzung, fortlaufenden Gesundheitsgefährdung und Vernachlässigung Schutzbefohlener“ erfüllt sind.

In der sportlichen Schwerpunktschule am Charlottenburger Halemweg werden rund 700 Schüler unterrichtet, die schon zu den Spitzenathleten des Leistungssports gehören. 2015, also in vier Jahren, soll ihre Schule in neu gebaute Gebäude am Olympiastadion ziehen, weil dort ideale Trainingsstätten vorhanden sind. Schon jetzt werden die jungen Talente täglich in Bussen dorthin gefahren – ein nerviges Provisorium.

Hinzu kommen die unerträglichen Zustände im jetzigen Gebäude. Zum einen gilt die Schule als asbestbelastet. Zwar wurden noch nicht die höchsten Grenzwerte gemessen, bei denen Häuser geschlossen werden müssen. Doch aus Sicht der Eltern sind die Konzentrationen schon bedenklich. Vier Klassenräume wurden bereits dichtgemacht, weil Asbestfasern dort aus defekten Verschalungen austreten können. Und hinzu kommt der Einzug der Tauben und Marder. Sie haben sich in den Zwischendecken eingenistet.

Angesichts des geplanten Umzuges 2015 will der Senat aber in die alten Gebäude nichts mehr investieren. Zugleich lehnt er aber auch einen vorzeitigen Wechsel in eine provisorische Schule in Containern am Olympiapark ab. Diese Übergangslösung fordern Schüler, Eltern und Lehrer. Zum einen wegen des maroden Zustandes und der Gesundheitsgefährdung, aber auch, „weil ständig das Damoklesschwert noch höherer Asbestwerte über uns schwebt“, so ein Elternsprecher. Dann müsste die Schule ohne Ausweichquartier geschlossen werden.

Laut Schulleitung würde das Container-Projekt bis 2015 zwei Millionen Euro kosten. Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) lehnte es kürzlich erneut ab.

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