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"Emmely": Kaiser's stellt nach zwei Jahren Arbeitszeugnis aus

Vor zwei Jahren hatte die Supermarktkette Kaiser's eine Kassiererin fristlos gekündigt. Sie sollte Pfandbons unterschlagen haben. Zeugnisse erhielt die als "Emmely" bekannte Frau vom alten Arbeitgeber inzwischen reichlich - aber nie das passende.

Erst zwei Jahre nach ihrer fristlosen Kündigung hat die Kassiererin Barbara E., genannt „Emmely“, ein Arbeitszeugnis von der Supermarktkette Kaiser’s erhalten. Anfang 2008 war sie fristlos entlassen worden, weil sie angeblich Pfandbons im Wert von 1,30 Euro entwendet hatte. Das Zeugnis hatte sie erst nach dem die Kündigung bestätigenden Urteil im Februar 2009 beantragt – seitdem wurde über den Inhalt des Papiers gestritten.

Kaiser’s schickte Zeugnisse, die den Vorstellungen der ehemaligen Kassiererin nicht entsprachen, da ihre Positionen innerhalb des Unternehmens nicht genau benannt wurden. „Ich weiß nicht, was Kaiser’s davon hat, solchen Zirkus zu veranstalten“, sagt ihr Anwalt Benedikt Hopmann. Inzwischen hat die Kassiererin das Zeugnis erhalten: „Ihre Führung war einwandfrei“ ist darin zu lesen. Freundlich und korrekt habe sie sich verhalten, immer im Einklang mit der Unternehmensstrategie. Mitte nächsten Jahres wird die Kündigung vor dem Bundesarbeitsgericht erneut verhandelt. Bis heute bestreitet die Kassiererin, die Bons entwendet zu haben. Selbst vor dem Hintergrund einer Schuldvermutung sieht Hopmann ein starkes Ungleichgewicht in der Interessenabwägung: „Auf der einen Seite steht die 31-jährige Betriebszugehörigkeit meiner Mandantin – bei unzähligen Kontrollen und Kassenstürzen wurde ihr nie ein Fehler nachgewiesen. Auf der anderen Seite steht das Vertrauen, das dem Urteil nach schon ab einem Cent zerrüttet ist – eine aberwitzige Konstruktion eines Vertrauensverhältnisses.“lb

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