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Berlin: Ende eines Neustarts

Intensivtäter Nidal R. steht wieder vor Gericht.

Berlins bekanntester Intensivtäter erhob sich langsam, stemmte die Hände in die Hüften und kniff die Augen zusammen. Herausfordernd bis betont gelassen wirkte er. Nidal R., der es in seiner Jugend unter dem Namen „Mahmoud“ zu trauriger Berühmtheit brachte, kennt sich aus mit der Rolle eines Angeklagten. Von seinen 31 Lebensjahren verbrachte er bereits rund elf hinter Gittern. Ein Krimineller, der unbelehrbar scheint.

Um insgesamt 14 Vorwürfe geht es nun vor dem Landgericht – Vorfälle zwischen Januar 2012 und Juni 2013. Die Anklage wirft ihm Raub, Körperverletzung, Fahrten ohne Führerschein, gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr, Drogen und Alkohol am Steuer und Unfallflucht vor. Zuletzt soll er am Steuer eines Porsche Cayenne gesessen und sich mit der Polizei eine wilde Verfolgungsjagd geliefert haben. Am Ende der Rambo-Fahrt waren sechs andere Autos demoliert und zwei Personen leicht verletzt.

R. hat in einem Prozess im Jahr 2008 den Reuigen gegeben: „Ich entschuldige mich für alles, was passiert ist.“ Er wolle aussteigen, ein Leben ohne Kriminalität. Auch die Anklägerin glaubte damals an ein beginnendes „Umdenken“. Doch es kam anders. Einen Beruf habe er nicht erlernt, sagte Nidal R. nun vor Gericht. Er soll zuletzt Hartz IV bezogen haben. Geboren in Beirut, steht in den Akten. R. widersprach: „Geboren in Berlin.“ 2004 war er nach viereinhalb Jahren Jugendhaft sofort in Abschiebehaft überführt worden. Eine Abschiebung in den Libanon aber scheiterte. Es fehlten notwendige Papiere. R.s Staatsbürgerschaft ist ungeklärt.

Am 25. Juli 2011 war die letzte Haftentlassung. Bis Oktober 2015 steht er unter Führungsaufsicht. Nach der Crash-Fahrt im Porsche wurde R. verhaftet. Er hatte laut Anklage eine Spur der Verwüstung hinterlassen: Der Porsche prallte gegen ein Taxi, streifte einen Audi, traf einen Golf, einen Mini, ein Polizeiauto. Dabei und bei einer mutmaßlichen Rambo-Fahrt in einem BMW sei ein Schaden von rund 40 000 Euro entstanden. R. verweigerte nun die Aussage, ein 22-jähriger Zeuge, den er beraubt haben soll, schwieg – und ein Freund von R. machte eine entlastende Aussage. Der Prozess geht Freitag weiter. K. Gehrke

K. Gehrke

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