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Eine Facebook-App soll dem Volksentscheid neuen Schwung bringen.

© dpa

Energie-Volksentscheid: Bündnis setzt bei Kampagne aufs Internet

Der Energietisch setzt auf Online-Mobilisierung. Denn bisher sind vor allem junge Wähler skeptisch. Eine Facebook-App soll das nun ändern.

In weiten Teilen der Bevölkerung stoßen die Ziele des Volksentscheids zur Rekommunalisierung des Energiesektors Umfragen zufolge auf Zustimmung. Doch besonders junge Wähler sind skeptisch. Der Energietisch und seine Unterstützer setzen in der letzten Woche vor dem Entscheid am Sonntag deswegen auf Mobilisierung im Internet.

Zwei Mitarbeiter sind beim Energietisch fest für die Online-Arbeit eingeteilt. Sie betreuen federführend die Auftritte in den sozialen Netzwerken und achten auf die Aktualität der Website. Das Engagement zeigt Wirkung. Mehr als 4000 „Gefällt mir“-Angaben hat der Energietisch auf Facebook, fast 1000 Follower auf Twitter und erreicht damit in den sozialen Kanälen deutlich mehr Menschen als etwa das Hamburger Bündnis „Unser Netz“, das im September mit dem Ziel der Rekommunalisierung bereits erfolgreich war.

„Insbesondere bei den Jüngeren müssen wir noch Überzeugungsarbeit leisten und hoffen, sie auf diesem Wege erreichen zu können“, sagt Stefan Taschner, Sprecher des Energietischs. Eine Emnid-Umfrage aus dem Juni hatte ergeben, dass lediglich 47 Prozent der befragten 18- bis 29-Jährigen die Ziele des Bündnisses teilten, die Zustimmung in allen Altersgruppen aber bei 62 Prozent lag.

Um auch die jungen Wähler zu erreichen, bekommt das Bündnis nun Hilfe der bundesweit agierenden Organisation Campact, die sonst mit Petitionen und politischen Aktionen von sich reden macht. Campact entwickelte zusammen mit der Berliner Agentur Compuccino eine Facebook-App, die seit Sonntag online ist. (fbapp.campact.de) Damit können Facebook–Nutzer Freunde auf den Volksentscheid hinweisen. Die können wiederum per Klick ihre Freunde mobilisieren und sollen so eine Kettenreaktion auslösen. Wie viele Leute durch ihre Empfehlung erreicht wurden, zeigt die App auch an. „Durchschnittlich geben sechs Prozent der Leute, die durch die App erreicht werden, den Hinweis auf den Volksentscheid auch an ihre Freunde weiter“, sagte Compuccino-Geschäftsführer Klas Roggenkamp. Noch ist die Reichweite mit einigen hundert Teilnehmern überschaubar, aber schnell ansteigend.

Gegen Ende der Woche soll die Online-Mobilisierung auch die Offline-Welt erreichen. Campact hatte im Internet dazu aufgerufen, Kampagnenflyer in Berlin zu verteilen, die für ein Ja beim Volksentscheid werben. „Mehr als 1300 Berliner haben sich gemeldet“, sagte Susanne Jacoby von Campact. Sie sollen nun Flyer an die Türklinken von 400 000 Wohnungstüren hängen. Sidney Gennies

Leitartikel, Seite 1

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