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Vattenfall erhöht die Strompreise in Berlin.

© Arno Burgi/dpa

Energie wird teurer: Vattenfall erhöht Strompreise in Berlin

Vattenfall, der mit Abstand größte Stromversorger in Berlin und Hamburg, wird zum April die Strompreise anheben. Schuld sei unter anderem die gesetzliche Grünstrom-Förderung

Mehr als eine halbe Million Haushalte in Berlin müssen mit höheren Stromkosten rechnen. Der Grundversorger Vattenfall erhöht zum 1. April seine Tarife sowohl für Privatkunden wie auch für Gewerbekunden, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Ein Berliner Durchschnittshaushalt mit 2200 Kilowattstunden Jahresverbrauch zahle im Monat dann 2,40 Euro mehr, hieß es.

Der Verbrauchspreis steigt von 28,48 auf 29,79 Cent pro Kilowattstunde. Für einen solchen Musterhaushalt entspricht das einem Plus von fast vier Prozent. Für größere Stromverbraucher ist der Anstieg entsprechend größer. Der Grundpreis für Privatkunden bleibt indes stabil bei 8,20 Euro (Privatkunden) beziehungsweise 8,15 Euro (Gewerbe).

Vattenfall begründet Erhöhung der Netzentgelten

Im Grundversorgertarif sind alle Haushalte, die sich in den Jahren seit der Liberalisierung des Strommarktes nicht weiter um ihre Stromversorgung gekümmert und bei einem anderen Anbieter angemeldet haben. Auch im Falle einer Insolvenz eines alternativen Stromanbieters wird man automatisch wieder Kunde beim Grundversorger.

Dies ist in Berlin und Hamburg eben Vattenfall als historische Nachfolgerin der Bewag beziehungsweise HEW. Der Grundversorger springt auch ein, wenn andere Unternehmen nicht mehr liefern. In der Regel ist Strom in der Grundversorgung deshalb  teuer als bei Wettbewerbern. Wechsel sind jederzeit kostenlos möglich.

Vattenfall begründete die angekündigte Erhöhung mit gestiegenen Gebühren für das Durchleiten des Stroms durch die Leitungen („Netzentgelt“) und eine um 8,3 Prozent höhere Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz („EEG-Umlage“), mit dem die Erzeugung von Ökostrom hierzulande finanziert wird.

Bundesweit hätten im Januar deshalb bereits 385 Energieanbieter ihre Preise erhöht, argumentiert Vattenfall. „Die Preisanpassung geht ausschließlich auf externe Kosten zurück, die wir nicht beeinflussen können, aber jetzt weitergeben müssen“, sagte Unternehmenssprecher Hannes Stefan Hönemann. Man habe sich entscheiden, nicht sofort zum Jahreswechsel die Preise anzuheben, sondern erst zum zweiten Quartal.

Weitere Preiserhöhung 2017 quasi "ausgeschlossen"

Zuletzt hatte Vattenfall die Preise zum 1. Januar 2016 angehoben. Eine weitere Preiserhöhung in diesem Jahr könne man quasi ausschließen, sagte Hönemann. „Derzeit sind keine Gründe absehbar, die einen neuen Preisschritt nötig machen würden“, sagt er und verwies auf den Herbst, wo de Höhe der EEG-Umlage für 2018 bekanntgegeben wird. Diese würde dann aber erst zum 1. Januar 2018 wirksam.

Stromkunden in Berlin haben inzwischen die Wahl zwischen rund 450 verschiedenen Anbietern. Die wenigsten davon produzieren tatsächlich auch Strom und speisen diesen ins Netz ein – wie der schwedische Staatskonzern Vattenfall und der Berliner Gasgrundversorger Gasag, der seit einigen Jahren Ökostrom erzeugt und verkauft. Die meisten Anbieter sind schlicht Stromhändler, die Kontingente an den Börsen einkaufen.

Vattenfall erhöht auch in Hamburg die Preise – für einen Musterhaushalt um knapp drei Prozent, also etwas weniger in Berlin. In Berlin verbrauchen Haushalte mit 2200 Kilowattstunden vergleichsweise wenig Strom. In Nordrhein-Westfalen zum Beispiel, wo der Anteil an Einfamilienhäusern höher ist als im Stadtstaat Berlin, verbrauchen privaten Stromkunden eher 3500 Kilowattstunden pro Jahr.

Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version dieses Beitrages hieß es, Vattenfall könne eine weitere Preiserhöhung in diesem Jahr nicht ausschließen. Der Firmensprecher stelle diese Aussage klar.

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