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Der Berliner Versorger Gasag kämpft um das Netz, das ihm das Land entziehen will.

© dpa

Energiekosten: Gasag erhöhte Preise um 13 Prozent in Berlin - vor fünf Jahren

Vor fünf Jahren sollte Gas deutlich teurer werden. Die Gasag begründete die Erhöhung mit gestiegenen Einkaufspreisen. Was Ralf Schönball damals schrieb.

Die Haushaltskasse einer Familie mit einem durchschnittlichen Verbrauch von 20 000 Kilowattstunden belastet diese Erhöhung mit 170 Euro im Jahr. Wer in einer Drei-Zimmer-Wohnung lebt und 9000 Kilowattstunden verbraucht, zahlt jährlich 72 Euro mehr. Die Erhöhung begründete der Versorger mit den gestiegenen Preisen im Einkauf. Die Preise steigen um durchschnittlich 0,8 Cent je Kilowattstunde.

Von einer „moderaten Preiserhöhung“sprach Gasag-Sprecher Klaus Haschker. Der Gaspreis liege immer noch unter dem Niveau vom September 2008. Allerdings kostet die Energie nun auch wieder mehr als vor einem Jahr. Die Gasag hatte zuletzt zwar vier Mal in Folge die Preise gesenkt. Für die Haushalte ist das indes ein geringer Trost: Denn die Preiserhöhung kommt rechtzeitig zur nächsten Heizperiode, also gerade dann, wenn besonders viel Gas verbraucht wird.

Der Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU), dessen Mitglieder mehr als 40 Prozent aller Berliner Wohnungen besitzen, nannte die Erhöhung „nicht nachvollziehbar“. Sprecher David Eberhart sprach von einem „Hauptstadtzuschlag“: Denn bei einer Brandenburgischen Gasag-Tochter falle die Erhöhung um ein Viertel geringer aus als in Berlin. Deshalb fordert der BBU die Gasag dazu auf, die Steigerung der Bezugspreise anzugeben, mit der die Erhöhung gerechtfertigt wird.

Die Verbraucherzentrale rät, den Tarif mit der Preisgestaltung anderer Anbieter zu vergleichen und gegebenenfalls den Versorger zu wechseln. „Zahlungen an die Gasag sollten vorsichtshalber unter Vorbehalt erfolgen“, sagte Sprecherin Susanne van Cleve. Sie beklagt, dass die Kalkulationen nicht transparent genug seien. Die Gasag bestreitet dies. Bisher sei keine Tariferhöhung erfolgreich angefochten worden.

Dagmar Ginzel vom Internet-Portal Verivox, das spezialisiert ist auf den Vergleich von Energiepreisen, sagt: „Durch die Anhebung liegt der normale Gasag-Tarif für Familien deutlich über dem Durchschnittspreis.“ Nur wer einen Online-Tarif wähle, also auf Service verzichte, bezahle etwa den Durchschnitt.

Die Preiserhöhung der Gasag liegt nicht unbedingt im Trend: Seit Januar haben laut Verivox zwar bundesweit über 230 Versorger die Preise erhöht, dafür aber auch knapp 200 ihre Konditionen gesenkt. Die Preiserhöhungen lagen zwischen 3,8 und 9,5 Prozent, also deutlich unter dem Gasag-Aufschlag. Die günstigsten Gastarife müssen Online gebucht werden und werden von Firmen wie Gas.de, Goldgas und 123Gas offeriert. Dabei handelt es sich teilweise um Tochterfirmen von Stadtwerken anderer Regionen.

Der Beitrag erscheint in unserer Rubrik "Vor fünf Jahren"

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