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Energieversorgung: Gas und Strom in einer Hand?

Genossenschaft will die beiden Netze gemeinsam mit landeseigenem Unternehmen betreiben.

Von Sabine Beikler

Die Genossenschaft „BürgerEnergie Berlin“ (BEB) will mit dem landeseigenen Unternehmen Berlin Energie das Stromnetz betreiben. „Das Netz sollte mit Bürgerhand und öffentlicher Hand gemeinsam betrieben werden“, sagte Hartmut Gaßner, Aufsichtsratsvorsitzender der Genossenschaft am Freitag. Das Vergabeverfahren für die Stromnetz-Konzession gliedert sich analog zum beendeten Verfahren für das Gasnetz in drei Schritte. Die drei Bewerber Vattenfall mit seiner Netztochter Stromnetz Berlin, die Genossenschaft und Berlin Energie haben vor kurzem im zweiten Schritt erste Angebote für den Betrieb des Stromnetz abgegeben.

Man habe einen „Blumenstrauß an Ideen“ wie ein Stromnetz umweltfreundlich und intelligent betrieben werden könne, sagte Luise Neumann-Cosel, Vorstand der Bürgergenossenschaft, die bei interessierten Berlinern Kapital zur Finanzierung des Netzkaufs einsammelt. „Wir wollen Transparenz und Bürgerpartizipation.“ Das Angebot zur Kooperation sei „ernst gemeint“. „Der Senat muss nur zugreifen“, sagte Neumann-Cosel. Für den technischen Netzbetrieb habe die Genossenschaft ein Management-Team aufgestellt, das Personal und den Betrieb von Vattenfall übernehmen soll. Der Wert des Stromnetzes wird laut Gaßner auf rund eine Milliarde Euro taxiert. Bei einem Netzübergang muss eine Eigenkapitalquote von 40 Prozent gesichert sein. Bei einer Netzbeteiligung rechnet Gaßner, dass die Bürgergenossenschaft etwa 100 Millionen Euro finanzieren muss.

Bereits jetzt hätten 2500 Bürger mehr als zehn Millionen Euro Einlage gezahlt. Im vergangenen Jahr wurden der damalige Bundesumweltminister und heutige Kanzleramtschef Peter Altmaier (CDU) und der Grünen-Bundestagsabgeordnete Jürgen Trittin Energiegenossen. Altmaier zeichnete wie berichtet fünf Anteile zu je 100 Euro an der Bürgerenergie Berlin.

Effektiv wäre es, wenn die „öffentliche Hand sowohl das Gas- als auch das Stromnetz betreibt“, sagte Gaßner. Die Genossenschaft will auch beim Gasnetz eng mit dem landeseigenen Unternehmen Berlin Energie kooperieren, das das Vergabeverfahren vor der Gasag AG gewonnen hat. „Wir haben schon über Beteiligungsmodelle gesprochen“, sagte Gaßner. Die Gespräche seine von „Vertrauen und Interesse auf beiden Seiten“ geprägt gewesen. Die Genossenschaft würde sich auch finanziell beteiligen.

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