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Engagement in Berlin: Wer so alles in Berlin stiften geht

Sie kümmern sich um kranke Kinder, um den Zoo, um Gleichstellung: Stiftungen in der Stadt. Allein 2011 wurden in Berlin 30 Stiftungen neu gegründet.

In Berlin sind im vergangenen Jahr 30 neue Stiftungen gegründet worden. Insgesamt stieg die Zahl damit auf 759. Das teilte der Vorstandsvorsitzende des Bundesverbandes der Deutschen Stiftungen, Wilhelm Krull, jetzt mit. Die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld ist die größte Neugründung in Berlin. Im vergangenen August hat die Bundesregierung beschlossen, diese Stiftung, die gegen die Diskriminierung von Homosexuellen arbeitet und Anerkennung für gleichgeschlechtliche Lebensweisen bewirken soll, mit einem Vermögen von 10 Millionen Euro auszustatten. Neu in der Stadt ist auch die Stiftung Zoologischer Garten mit einem Vermögen von einer Million Euro. Ihr Ziel ist es, den Zoo nachhaltig zu unterstützen bei den Aufgaben Bildung, Erholung, Forschung und Naturschutz. Außerdem fördert sie ein Zeitzeugenprojekt über Zoo-Erlebnisse bis 1960.

Die Deutsche Tinnitus-Stiftung Charité Berlin arbeitet seit Sommer 2011 mit einem Vermögen von 75 000 Euro und fördert die Erforschung der Leiden am Ohr. Präventionsarbeit mit Kindern und Jugendlichen wird ein besondere Schwerpunkt sein, denn inzwischen sind Hunderttausende Jugendliche von Hörstörungen und Taubheit betroffen.

Berlin liegt aber im Bundesvergleich weit hinten

Bei der Stiftungsdichte liegt Berlin in der Top 50 des Verbandes trotzdem ganz weit hinten, auf Platz 49. Lange habe Berlin in dem Ruf gestanden, eine für Gründer besonders komplizierte Bürokratie zu pflegen, sagte der Generalsekretär des Bundesverbandes, Hans Fleisch. Zwar sei vieles besser geworden, aber der Ruf halte sich, und Gründer seien frei in der Entscheidung über den Stiftungssitz.

Bundesweit stieg die Zahl der Stiftungen im vergangenen Jahr auf 18 946. Freilich leiden nach Beobachtung des Verbandes viele kleine Stiftungen unter dem niedrigen Zinsniveau. Viele Stiftungen wählen ihre Anlagestrategie nach einem möglichst hohen Sicherheitsfaktor aus und schaffen es nicht mehr, das Ziel Sicherheit mit Vermögenserhalt und ausreichenden Erträgen zu vereinbaren.

Die meisten Stiftungen gibt es in Nordrhein-Westfalen, dort wurde 2011 auch die größte neue Stiftung gegründet, die mit 230 Millionen Euro ausgestattete Brost-Stiftung, die sich der Hilfe für Alte, Kinder und Jugendliche widmet und Kunst und Kultur fördert.

In den fünf ostdeutschen Flächenländern sei, so Krull, noch die „Schneise der Verwüstung“ spürbar, die „die stiftungsfeindliche DDR-Diktatur mit Auflösungen und Verstaatlichungen“ hinterlassen habe. Potsdam immerhin liegt bei der Stiftungsdichte deutlich vor Berlin auf Platz 31 in der Top 50. Vergangenes Jahr wurde die Potsdamer Bürgerstiftung neu gegründet auf Initiative des Anwalts Felix Müller-Stüler, Ururenkel des preußischen Baumeisters Friedrich August Stüler. Geld- und Zeitspender werden gesucht.

Starkes Engagement in Potsdam

Die ebenfalls neue Kulturstiftung Havelland verfügt über ein Stiftungskapital von 400 000 Euro aus Ausschüttungen der Mittelbrandenburgischen Sparkasse in Potsdam an den Landkreis. Sie fördert Kunst, Kultur und Denkmalpflege. Die Universität Potsdam will zusammen mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen den Wissenschaftsstandort Potsdam konkurrenzfähiger machen. Die neue Stiftung „pearls – Potsdam Research Network“ will den wissenschaftlichen Nachwuchs unterstützen.

In diesem Jahr erwartet der Verband die Verabschiedung eines Gesetzes, mit dessen Hilfe die Rahmenbedingungen für Stiftungen weiter verbessert werden sollen, vor allem durch den Abbau von Bürokratie.

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