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Berlin: Engagierte Schöneberger: Ehrung für Stars des Alltags

"Musik machen kann wie 360 Tage Urlaub im Jahr sein", sagt Omar Ibrahim. "Nach einem super Auftritt ist man völlig erholt.

"Musik machen kann wie 360 Tage Urlaub im Jahr sein", sagt Omar Ibrahim. "Nach einem super Auftritt ist man völlig erholt." Die Freude an der Musik teilt der 20-jährige Bassist mit den Kindern einer Trommelgruppe der Friedenauer Jugendeinrichtung "Kifrie" am Vorarlberger Damm, die er betreut. Mit einem Kollegen leitet er außerdem die aus einem Musicalprojekt entstandene Kifrie-Sunshine-Showband. Auf dem Karneval der Kulturen hat sie schon gespielt, beim Berlin-Marathon und auf vielen Festen des Nachbarschaftsheims Schöneberg, zu dem Kifrie gehört. Einen großen Teil seiner Freizeit verbringt der Sohn eines ägyptischen Einwanderers ehrenamtlich in der Jugendeinrichtung. Für sein Engagement zeichnet das Bezirksamt Schöneberg Ibrahim heute mit dem neuen Preis für Nachbarschaftshilfe aus.

Zurzeit leistet Ibrahim Ersatzdienst in der Altenbetreuung, danach würde er gerne auf eine Musikhochschule gehen. Es mache ihm Spaß, mit den Kindern zu arbeiten. Man lerne dabei auch Hilfreiches im Umgang mit Menschen. Er ist der Meinung, dass Angebote wie die Trommelgruppe die Kindern aus dem nicht unproblematischen Kiez am Vorarlberger Damm weiterbringe. Es sei gut für sie, ein Hobby zu haben, sich Ziele zu setzen. "Leute, die Stress machen, ziehen meist ziellos durch die Gegend. Sie haben keine Pläne." Bei seinen Kids habe er das Gefühl, dass sie durch das Spannungsfeld zwischen Lampenfieber und Applaus stärker werden.

Geehrt wird auch die Grundschullehrerin Dagmar Diesener, die im Juli dieses Jahres mit drei weiteren Passanten beherzt eingriff, als ein Kampfhund ein junges Mädchen attackierte. Das Kind erlitt schwere Bisswunden, die Helfer verhinderten wahrscheinlich Schlimmeres. Eine Auszeichnung erhalten ferner eine der ältesten Bewohner des Schöneberger Lindenhofs, Ursula Pasche, die ihre Fotos, Postkarten und andere Erinnerungsstücke an die Genossenschaftssiedlung dem Heimatmuseum gestiftet hat, das Drogen-Projekt Mittwochsinitiative und die Berliner Tafel. Die Ehrung, die heute Abend von Bezirksbürgermeisterin Elisabeth Ziemer (Grüne) und dem BVV-Vorsteher Rainer Kotecki (CDU) ausgesprochen wird, soll jährlich engagierten Schönebergern und Tempelhofern zuteil werden. Sie wurde im April von der Schöneberger CDU-Fraktion angeregt.

tob

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