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Berlin: Ente, Miss und Finsternis

Drei Premieren, drei Feten: Pomp, Duck & Circumstance, Komödie am Ku’damm und Restaurant „Unsicht-Bar“

Pomp, Duck und Berlin: eine fast unendliche Geschichte. Denn das Enten-Varieté von Hans-Peter Wodarz ist nun schon bis Ende 2003 fest gebucht – das längste Gastspiel in der zwölfjährigen Geschichte des Unternehmes. So etwas funktioniert nur, wenn unter den Gästen auch reichlich Wiederholungstäter sind, und ihnen bieten Wodarz und seine Leute nun eine komplett überarbeitete Show. Nichts Revolutionäres, nichts, was den bekannten Entenkosmos in unbekannte Weiten dehnen würde. Sondern wieder eine flinke, intelligente Show mit gutem Essen und turnerischem Schwerpunkt.

Die Grundidee wird mit jeder neuen Inszenierung nur behutsam variiert. Dem Personal des fiktiven Restaurants kommen Ehrgeiz, Anmaßung, Liebe und Hass derart in die Quere, dass alsbald der schiere Wahnsinn Raum greift. Das war früher schon greller, bösartiger, blutiger – in der neuen Fassung liegt die Lizenz zur Gemeinheit ganz in den Händen des Steuerfahnders Siegmund von Treiber (Chin Meyer), der die würdigen Premierengäste – US-Botschafter Coats, sein britischer Kollege Lever, seine Allgegenwart Udo Walz – am Donnerstag mit einigen Gags sehr harsch anrempelte. Doch so ist das hier: Bevor jemand übelnehmen kann, tobt schon die nächste komische Figur durchs Zelt, taumeln die Pfeile der Liebe auf ihr Ziel zu. Der Steuerfahnder wird von der neu eingestellten Femme fatale in den Ringstaub getreten, der Chefkoch findet sich am Ende als Maitre d´ wieder, und der Hausmeister steckt plötzlich mit der ausgezehrten, dauergeilen Oberkellnerin im Bett.

Bewundernswert wie immer, wie dieser Mikrokosmos der Albernheiten mit der hochprofessionellen Arbeit der Küchen- und Servicebrigade verzahnt ist, wie jeder Gast sein Essen warm und rasch vor die Nase gestellt bekommt; es schmeckt, den Umständen entsprechend ausgezeichnet. Vor allem die rituelle Entenbrust hat inzwischen einen erstaunlichen Perfektionsgrad erreicht. Und die Varieté-Nummern, dargeboten beispielsweise vom ukrainischen Quartett „Black and White“, vier Herren, die sich auf bemerkenswerte Weise gegenseitig in die Höhe stemmen. (Reservierung: 269 49 200, täglich außer montags, Eintritt 105, Fr./.Sa 115 Euro.) bm

Die Gästeliste von „Miss Berlin“ litt etwas unter dem Pomp um die Ente. Artur Brauner hatte zugunsten des Zeltspektakels auf die Premiere am Ku’damm verzichtet, ebenso Tini Gräfin Rothkirch. Katrin Wrobel löste das Problem elegant. Die gerade ausgestiegene Miss Germany 2002 zeigte ihre mit 86-60-88 gemessenen ansehnlichen 1 Meter 81 zuerst im „Miss Berlin“-Trubel in der Komödie , danach im „Enten“-Gewühl am Gleisdreieck. Mit 24 Jahren lässt es sich eben noch leicht auf zwei Hochzeiten tanzen. Noch dazu, wenn man mehr aus sich machen will als nur eine Miss Germany. Die inzwischen auch nicht mehr Füllungen fabrizierende Zahnarzthelferin musste sich die Fotografen aber mit mehreren ehemaligen Missen von Berlin teilen. Nicht das einzige „Miss“liche am Abend: Dass es im Stück von Barbara Capell fast wie im echten „Miss“-Leben zugeht, ist kein Wunder, denn die Autorin war selbst mal gekrönt – irgendwo in Spanien wurde sie Miss La Baita. Und Neu-Schauspieler Michael Schanze liebt nicht nur auf der Bühne, sondern auch privat eine Schönheitskönigin – wegen ihres „Alters“ wurde Nicole Stifter 1998 allerdings keine Miss, sondern eine Misses Germany. Das Miss-Leben ist hart. hema

Dafür hatte es Alexandra von Rehlingen ganz leicht. Sie hatte wohl den kürzesten Weg zur Einstandsparty der neu eröffneten „Unsicht-Bar“ in Mitte. Die Society-Expertin einer PR-Agentur , die die Party organisierte, blickt nämlich von ihrem Berliner Büro in der Gormannstraße direkt auf die gelb-schwarz verkleideten Fernster des Restaurants im Erdgeschoss. Die kulinarischen Überraschungen auf den in Finsternis gehüllten Tischen zu entdecken, war Oscar-Preisträger Florian Gallenberger gekommen, außerdem Publicis-Geschäftsführer Axel Wallrabenstein, Kate Merkle vom Juwelier Bucherer sowie Pixelpark-Gründer Paulus Neef mit seiner Frau Sabine. „Ein bisschen wie in der Geisterbahn“, befand Alda Balestra von Stauffenberg nach ihrem Essen im Dunkeln. Vor dem Eintritt in die Finsternis war auch Mania Feilcke, Präsidentin des Excellencies-Clubs, ein wenig nervös – danach aber umso begeisterter.

Marie-Luise Berg, die trotz aller bisherigen Bauverzögerungen noch auf eine Eröffnung des exquisiten China-Clubs bis Ende des Jahres im Adlon hofft, fand vor allem die gebackenen Shrimps spannend. Die musste sie teils mit den Fingern auf dem Teller ertasten – da war sie an diesem Abend nicht die Einzige. Henry de Winter führte mehrmals erfolglos die Gabel zum Mund, und Loretta Stern, die frühere Bravo-TV-Moderatorin, stellte das Essen kurzerhand unter das Motto „Fingerfood“. Damit mussten sich auch der ehemalige GZSZ-Darsteller Hendrik Borgmann und Freundin Katrin Schlieter begnügen. Sie hatten sich schlicht zu spät für das Dunkel-Essen gemeldet. Die Häppchen im Hellen waren aber auch nicht schlecht. mei

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