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Per Karte stimmen die Piraten ab.

© dpa

Entscheidung zur Landesliste: Spannung auf dem Wahlparteitag der Piraten

Zwei Tage Arbeit liegen hinter den Piraten, nun steht die Entscheidung bevor: Wer führt die Landesliste zur Bundestagswahl im Herbst an? Zunächst aber wusste selbst so mancher Kandidat nicht, wie eigentlich gewählt wird.

Von Karin Christmann

Die Frage ist ganz einfach. „Habt ihr das Wahlsystem, mit dem ihr gleich gewählt werdet, zu 100 Prozent verstanden?“ Christopher Lauer, Fraktionsvorsitzender der Piraten im Abgeordnetenhaus, stellt sie den 46 Kandidatinnen und Kandidaten, die sich auf der Bühne drängeln. Mithilfe von „Ja“- und „Nein“-Karten absolvieren sie die letzte Fragerunde auf diesem Wahlparteitag, bei dem die Piraten entscheiden wollen, wer auf der Landesliste zur Bundestagswahl im Herbst steht.

Die Karten gehen in die Höhe, das Verhältnis ist ausgeglichen. Nur die Hälfte hat das System verstanden. Grund genug, noch einmal mit einer ausführlichen Fragerunde zu klären, wie das nun eigentlich funktioniert. Die Piraten nämlich wollen nicht nacheinander per einfacher Mehrheit über jeden Listenplatz entscheiden, wie es in anderen Parteien üblich ist und taktischen Absprachen Vorschub leistet. Stattdessen sind gut 300 Piraten aufgefordert, alle Kandidaten nach persönlicher Präferenz zu ordnen – und das dauert. Erst für Sonntagabend wird mit einem Ergebnis gerechnet.

Zwei Tage konzentriertes Arbeiten haben die Piraten schon hinter sich, mit vielen Fragen, etwa zum Thema Nahverkehr. Die Piraten empören sich zwar regelmäßig, wenn Journalisten ihr Konzept eines steuerfinanzierten fahrscheinlosen Nahverkehrs als „kostenlosen Nahverkehr“ bezeichnen. Trotzdem fand sich ein Fragesteller, der sogar schnödes Schwarzfahren für eine gelungene Umsetzung der Piratenidee hielt und fragte, wann die Kandidaten zum letzten Mal in dieser Art den „fahrscheinlosen Nahverkehr“ praktiziert hätten.

Die ernsthaften Fragen überwogen aber. In Berlin nahm der Rummel um die Piraten einst seinen Anfang. Seit Monaten aber steckt die Partei vor allem auf Bundesebene in einer massiven Krise. Auch unter den Anwesenden war viel Skepsis zu vernehmen, ob es mit dem Einzug in den Bundestag klappen wird. Mindestens die Kandidaten aber sollen parat stehen. Ob sie nun das Wahlverfahren verstanden haben oder nicht.

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