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Entwürfe für neue Landesbibliothek: Tupperdose und Gemüsehobel

Die Pläne um die neue Landesbibliothek in Tempelhof werden konkreter: Am Mittwoch wurden die zwei besten Entwürfe präsentiert. Einer liegt schon jetzt über dem Budget von 250 Millionen Euro. Grund genug für Bernd Matthies, sich in die Debatte einzumischen.

Merken wir uns den 25. Juni 2014 – das ist der Tag, an dem der Beschluss des Berliner Magistrats, eine Zentralbibliothek zu bauen, 100 Jahre alt wird. Ein Grund zum Feiern ist das nicht, zumal dieser Ehrentag noch längst nicht den Baubeginn in Tempelhof bedeutet. Und je intensiver die Berliner das alte Flugfeld benutzen und beleben, desto mehr dürfte die Skepsis gedeihen, ob die Stadt so etwas wirklich braucht.

Immerhin gibt es nun zwei Entwürfe, mit denen sich die Sache konkreter diskutieren lässt. Für eine hochmögende architekturkritische Einordnung ist es sicher zu früh, aber es sind zumindest prägnante Gebäude skizziert worden, Schiff und Kristall vielleicht, aber dem gelernten Berliner kommen sicher auch Tupperdose und Gemüsehobel in den Sinn oder andere Bilder, die ein wenig Luft herauslassen aus dem offiziellen Überschwang.

Denn das dürfte auch nötig sein. Rund 250 Millionen Euro sind vorerst aufgerufen, ein Entwurf liegt schon leicht drüber. Addiert man dazu die Inflationsrate, einen Energiekostenfaktor, zusätzliche Bauwünsche der Initiatoren sowie den allgemeinen BER-Faktor nach Lebenserfahrung, so dürfte wohl auch die doppelte Summe nicht aus der Luft gegriffen sein.

Wenn die Bauherren ein wenig aufs Tempo drücken, werden sie vielleicht vor dem neuen Airport fertig. Dann könnten sie dem immerhin noch den Namen Willy Brandts abnehmen.

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