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Berlin: Er ist ein Berliner – seit 25 Jahren

Am 4. November 1980 zog Bao Bao im Zoo ein. Seither wartet alles auf Nachwuchs

Über sein Sexleben wird diskutiert wie über das eines Hollywoodstars. Seine Mahlzeiten sind so exklusiv wie die eines Monarchen – und kosten wohl auch soviel. Etwa 40000 Euro putzt Pandabär Bao Bao jedes Jahr weg – und das schon seit einem Vierteljahrhundert. So lange lebt das Tier nun schon im Zoo. Am Freitag ist Bao Baos BerlinJubiläum, der mit seinem 27 Lebensjahren nach dem Wissen des Zoos der älteste Panda weltweit in einem Tiergarten ist.

Der gut 100 Kilo schwere Bao Bao war ein Geschenk von Bundeskanzler Helmut Schmidt an den Zoo. Er hatte den wertvollen Bären 1979 zusammen mit der Bärin Tjen Tjen vom chinesischen Partei- und Regierungschef Hua Guofeng bekommen. Ein Jahr später zog das Panda-Paar im Zoo ein. Tjen Tjen starb 1984 an einer Virusinfektion. Übersetzt heißt Bao Bao „Schätzchen“. Als solches charakterisiert ihn auch sein Tierpfleger Lutz Störmer. Er betreut ihn bereits seit 24 Jahren und beschreibt ihn als „einen zuverlässigen Kumpel ohne hinterlistige Gedanken“. Zur Begrüßung schenkt ihm der Pandabär jedes Mal eine Art Bellen.

Im Gegensatz zum Neu-Berliner Gorilla Ivo gilt Bao Bao als Draufgänger. Als er 1991 auf eine „Hochzeitsreise“ nach London geschickt wurde, weil es in Berlin kein Weibchen mehr für ihn gab, fiel er so heftig über seine Partnerin Ming Ming her, dass sie mit einem Feuerlöscher getrennt werden mussten. Ming Ming behielt einen Riss im Ohr zurück. Zwei Jahre später kehrte Bao Bao heim nach Berlin.

1997 erhielt Bao Bao eine neue Partnerin – Yan Yan. Doch auch sie bekam keine Jungen. Nicht mal künstliche Befruchtung half. Für das laufende Jahr will der Zoo keine weiteren Versuche unternehmen. Trotzdem hofft man, dass Bao Bao noch Nachkommen zeugen wird.Der Panda sei trotz seines stolzen Alters ungeschränkt zeugungsfähig und körperlich top fit, sagt Zoo-Kurator Heiner Klös. Die Lebenserwartung eines Pandas liegt bei 33 Jahren. Für die ausbleibende Schwangerschaft machen Zoologen den komplizierten Hormonhaushalt der Panda-Weibchen verantwortlich. Nur einmal im Jahr sind sie „heiß“.

Zu seinem 25. Zoo-Jubiläum bekommt Bao Bao am Freitag um 11 Uhr eine „süße Überraschung“. Viele illustre Gäste sind eingeladen - eben wie bei einem echten Star. jj

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