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Berlin: Erinnerung an Erfinder der Capri-Fischer

Seine „Capri-Fischer“ prägten nach dem Zweiten Weltkrieg die Schlagerwelt und lenkten die Menschen vom Alltag ab. Es war der Hit jener Zeit.

Seine „Capri-Fischer“ prägten nach dem Zweiten Weltkrieg die Schlagerwelt und lenkten die Menschen vom Alltag ab. Es war der Hit jener Zeit. Wie auch „O mia bella Napoli“, der Tango „Frühling in Sorrent“ oder der Volksmusik-Titel „Schützenliesel“. Sie alle wurden von Gerhard Winkler erfunden, dem Berliner Schlagerkönig. Am 12. September jährt sich sein Geburtstag zum 100. Mal.

Mehr als 1500 Titel zählt der Nachlass von Winkler. „Bis 1000 habe ich mitgezählt“, sagte er einmal. Auch Operetten, Musicals und Werbemusik hat er geschrieben. Das „Chianti-Lied“ war ein Reißer für Tenöre. Von den „Capri-Fischern“ wurden trotz Papiermangels nach dem Krieg über eine Million Klaviernoten gedruckt. „Komm, Casanova, küss mich“ von 1943 wurde für Winkler ebenfalls zum Hit.

Der Komponist der Ohrwürmer, der 1977 im Alter von 71 Jahren in Kempten im Allgäu starb, ist nicht vergessen. Am Haus in der Nassauischen Straße 61 in Wilmersdorf, wo er von 1936 bis 1949 lebte, erinnert an ihn eine Gedenktafel. Im Juli stand dessen Schaffen im Mittelpunkt der Elblandfestspiele in Wittenberge. Und die Berliner Firma Monopol Records brachte gerade eine CD „So wird’s nie wieder sein. 100 Jahre Gerhard Winkler“ heraus. Die Liste der Interpreten ist lang. Sie reicht von Peter Alexander, Andy Borg und Karel Gott über den Star des ehemaligen Berliner Metropol-Theaters, Ingrid Krauß mit dem „Casanova-Lied“, Paul Kuhn und seiner Bigband bis zu Max Raabe und Freddy Quinn. Eine Rarität der CD ist neben dem einst sehr populären Cornel-Trio ein Rudi-Schuricke-Terzett („Der kleine Postillon“). Sogar der vom Kabarett kommende Willy Schneider ist vertreten: „Schütt die Sorgen in ein Gläschen Wein“. Diese Titel bestätigen: Lange bestimmte der in Rixdorf geborene Künstler mit populären Melodien den deutschen Schlagermarkt in West und Ost. Zu seinen Textlieferanten gehörten Routiniers wie Bruno Baltz und Günter Schwenn. Die „Capri-Fischer“ wurden ein Welthit. Kein deutscher Schlager hatte jemals wieder eine solche Resonanz.

Klaus Klingbeil, ddp

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