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Erinnerungen an den Bierpinsel: Früher gab’s hier Kaffee, Kuchen – und Pickers Sportsbar

DIE KALTEN CAFÉ-ZEITEN „Der Bierpinsel war unser Sorgenkind, die Betriebskosten waren enorm und man bekam Mitgefühl mit den Pächtern“, sagt Hans-Jürgen Lindhorst, 74. Von 1978 bis 1998 war er Geschäftsführer beim damaligen Eigentümer, der städtischen Berliner Wohn- und Geschäftshaus GmbH (Bewoge).

DIE KALTEN CAFÉ-ZEITEN

„Der Bierpinsel war unser Sorgenkind, die Betriebskosten waren enorm und man bekam Mitgefühl mit den Pächtern“, sagt Hans-Jürgen Lindhorst, 74. Von 1978 bis 1998 war er Geschäftsführer beim damaligen Eigentümer, der städtischen Berliner Wohn- und Geschäftshaus GmbH (Bewoge). Im Winter sei der Turm wegen unzureichender Wärmedämmung nur sehr schwer beheizbar gewesen. Auf diese Weise hätten die Betreiber der Gastronomie – neben dem Turmcafé und einem Bierlokal gab es zeitweilig auch eine Disko und ein Steakhaus – das Geld förmlich „herausgepustet“. Andererseits sei das Café „gut von der Bevölkerung angenommen worden“ und „die Qualität des Angebots ausgezeichnet“ gewesen, erinnert sich Lindhorst. Nach seinem Eindruck bildeten vor allem ältere Damen mit Hunden am Kaffeetisch die Stammkundschaft. Tagsüber habe das Café aber in Konkurrenz zu den damaligen Kaufhausrestaurants von Karstadt und Wertheim an der Schlossstraße gestanden. Cay Dobberke

DIE ALTEN FOOTBALL-ZEITEN

Dieser Gestank. Unausweichlich, ekelig, hartnäckig. Der Abstieg von der Joachim-Tiburtius-Brücke, auf der das Auto so praktisch geparkt werden kann, die engen, verschwungenen Treppen hinab zum Eingang im Fuß des Bierpinsels kostete jedes Mal Überwindung. Eine Mischung aus Urin und Gerüchen, von denen wir jedes Mal hofften, ihren genaueren Ursprung nie zu erfahren. Selbst unten am Fahrstuhl, den Finger auf dem Knopf, klopfte das Herz noch. In dieser düsteren Gegend trieb sich niemand gern herum. Trotzdem quälten wir uns jeden Sonntag hier herunter und fragten uns jedes Mal, warum – bis sich die Türen des Fahrstuhls oben (welcher Stock war es doch gleich?) wieder öffneten. Sport. Hier ging es nur um Sport. Auf gefühlten 200 Bildschirmen, rundherum. Rechts, links, oben, unten, man wusste nicht, wo man hinschauen sollte. Die Bänke eines typisch amerikanischen Diners, Bierpitscher, Cheesfries, Brownies, alles da. Auch die Hertha-Spieler schauten hier regelmäßig vorbei. Bis in die frühen Morgenstunden liefen hier die Fernseher, bis die Sonne aufging und der letzte Touchdown gefeiert war. Ach, Bierpinsel, gerade jetzt, zu den Play-offs im American Football vermissen wir dich kläglich. Wenn du nun wieder öffnest, vergiss den Sport nicht. Anke Myrrhe

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