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Berlin: Ermordete Ukrainerin hatte engen Kontakt zur Mafia

Yana Zhukova stand in Verbindung mit Autoschiebern – Polizeischutz nach Handgranaten-Anschlag abgelehnt / Verdächtige wieder frei

Die ermordete Ukrainerin Yana Zhukova war nach Erkenntnissen der Polizei tief in die kriminellen Machenschaften der Russenmafia verstrickt. Deshalb hatte sie im November auch keinen Polizeischutz beantragt, nachdem sie nur knapp einem Handgranatenanschlag entkommen war. Am selben Abend saß sie mit mehreren Personen aus der Autoschieberszene in einem Restaurant. Der Polizei hatte sie das verschwiegen.

Die Frau, die als Prostituierte arbeitete, war am Sonntagabend mit mehreren Kopfschüssen getötet worden. Sie wurde in einem Mietwagen in der Frobenstraße gefunden.

Ein hochrangiger Ermittler sagte dem Tagesspiegel, dass die Ukrainerin keinen Schutz gesucht habe. Yana Zhukova bezog offenbar Sozialhilfe und fuhr einen Mietwagen. „Den kann das Sozialamt nicht beschlagnahmen“, sagte ein Ermittler der Abteilung Organisierte Kriminalität. Sowohl der Mercedes 500, in dem im November die Handgranatenfalle eingebaut war, wie auch der silberne Toyota waren geliehen – bei Bekannten oder bei der Autovermietung.

Yana Zhukova war in mehrere spektakuläre Kriminalfälle der letzten Jahre verwickelt. So hatte sie vor Gericht als Zeugin gegen den Ehemann von Stella K. ausgesagt, die im Dezember 2000 bei dem Anschlag in einem Schöneberger Nagelstudio erschossen worden war. Yevgen P. war verdächtigt worden, einen Killer angeheuert zu haben, um seine Ehefrau Stella K. zu ermorden. Vor Gericht wurde P. im Juli 2001 aus Mangel an Beweisen frei gesprochen, die Staatsanwaltschaft scheiterte mit einem Revisionsantrag.

Die jetzt erschossene 33-jährige Yana Zhukova, die wie Stella K. aus der ukrainischen Stadt Cherszon stammt, soll zudem im selben Haus gelebt haben wie die im Jahr 2001 ermordete Ukrainerin Nina Gowarucha. Diese war in ihrer Wohnung in der Greifswalder Straße mit einem Stich in den Hals getötet worden.

Unaufgeklärt ist auch ein Doppelmord in der Schmargendorfer Cunostraße im Mai 1999, der ebenfalls dem Rotlichtmilieu zugerechnet wird. Damals waren ein 42-jähriger Russe und eine 33-jährige Ukrainerin mit Kopfschüssen ermordet worden. Die Mordkommission sucht die Täter bis heute.

Die Cunostraße ist den Fahndern gut bekannt: Im Februar 1999 wurden dort drei Männer aus der Ukraine und Kasachstan durch Schüsse schwer verletzt. Und in der Cunostraße befand sich auch der Unterschlupf der Russen Sergej Serov und Wjatscheslav Orlow, die im Sommer 1997 Matthias Hintze entführt hatten und ihn in einem Erdloch sterben ließen.

Über das Mordmotiv bei Yana Zhukova rätseln die Beamten noch, obwohl sie durch die Überwachung der Frau nach dem Handgranatenanschlag einiges wissen. Zwei in der Nacht zu Dienstag festgenommenen Männer wurden wieder frei gelassen. Von Zeugen und Bekannten erwarten die Russenmafia-Jäger wenig: „Die sagen alle nur die Hälfte, und das ist schon hochgegriffen.“

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