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Berlin: Erneut Aufschub für den Pamukkale-Brunnen

Erst im November geht der jahrelange juristische Streit um den Wiederaufbau in die nächste Runde

Manche Kreuzberger kommentieren das Brunnen-Debakel vor ihrer Haustüre inzwischen sarkastisch. „Ein heruntergekommener Brunnen im verwahrlosten Park, das passt doch zusammen.“ Tatsächlich scheint sich auf den Wiesen im Görlitzer Park umso mehr Schmutz und Müll anzusammeln, je mehr die riesige Pamukkale-Brunnenanlage am Westrand des Parks wegen endloser Gerichtsstreitigkeiten verdreckt und verfällt.

„Wäre der Brunnen wieder schön hergerichtet, könnte das auch ein Signal für alle Anlieger sein, das Grün drumherum in Ordnung zu halten“, waren sich am vergangenen Wochenende die Teilnehmer eines Kiezgespräches zur Zukunft des Görlitzer Parks einig. Doch die Aussichten für den Brunnen, der bereits seit 1999 wegen vielfältiger Witterungsschäden gesperrt ist und verfällt, sind schlecht: Erst am 11. November dieses Jahres geht der juristische Streit um den Wiederaufbau der aus Sandstein gefertigten und den berühmten türkischen Kalksteinterrassen bei Pamukkale nachempfundenen Anlage vor dem Berliner Kammergericht in die nächster Runde.

Gleichwohl hat Kreuzbergs Bürgermeister Franz Schulz (Bündnis 90/ Grüne) den Optimismus nicht ganz verloren: „Vielleicht ist das ja der letzte Verhandlungstermin, und wir können dann endlich mit der Sanierung beginnen.“

Im Mittelpunkt des Gerichtstermines wird ein bautechnisches Gutachten stehen. Es wurde Mitte 2007 vom Kammergericht in Auftrag gegeben und den streitenden Parteien jetzt zugestellt – dem Bezirk und dem Schöpfer des Brunnens, Bildhauer Wigand Witting. Die Expertise sollte das genaue Schadensaumaß am Brunnen feststellen. Beide Seiten müssen sich nun mit dem Ergebnis beschäftigen.

Dass Bildhauer Witting für die Schäden an den teils vom Frost gesprengten Brunnensteinen aufkommen müsse, hatte das Gericht bereits im Mai 2007 festgestellt. Er habe die falschen Steine ausgewählt, hieß es im Urteil. Strittig waren aber weiter der Umfang des Schadens und somit die Höhe der Entschädigung, die dem Bezirk zusteht. Bevor dieses Geld nicht eingehe, könne man aus haushaltsrechtlichen Gründen nicht mit dem Wiederaufbau des Brunnens loslegen, sagt Bürgermeister Schulz. Ob sich die Parteien allerdings am 11. November zur Höhe des Schadensersatzes einigen und der Brunnen vielleicht schon wieder im Sommer 2009 plätschert, ist ganz ungewiss. Stellt ein Beteiligter das Gutachten infrage, kann sich das juristische Gerangel noch lange hinziehen. CS

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