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Ernst-Busch-Hochschule: Hoffnung auf den neuen Campus geplatzt

Die Ernst-Busch-Hochschule wird vorerst nicht umziehen. Der Senat hat die Ausschreibung abgebrochen.

Die Befürchtung der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch hat sich bewahrheitet: Der Berliner Senat hat die Suche nach einem neuem Zentralstandort für die derzeit auf vier Dependancen verteilte Schauspielschule vorerst beendet. Die laufende Ausschreibung wurde ergebnislos abgebrochen, weil die drei aktuellen Angebote nach Berechnungen des Senats jeweils um mindestens zehn Millionen Euro über den im Haushalt eingeplanten knapp 30 Millionen Euro liegen.

Über das Ergebnis sind nicht nur die Studenten und Professoren der Hochschule enttäuscht. Auch die Projektplaner ärgern sich über den Rückzug des Senats enorm. „Wir hatten uns da mächtig reingekniet – leider vergeblich“, sagt Jürgen Kilian. Die Kilian Projektmanagement GmbH plante gemeinsam mit den renommierten Architekten Gerkan, Marg und Partner einen Bau zwischen Spreeufer und Stralauer Platz. Maik Kettner von der WI Garbaty-Projektgesellschaft und Architekt Hep Simon kündigten deshalb an, gegen die Entscheidung jetzt vor die Vergabekammer ziehen zu wollen.

Geplant war, gemeinsam einen Campus in den Garbaty-Höfen in Pankow zu realisieren. Als dritter möglicher Standort waren die Josetti-Höfe nahe der Jannowitzbrücke bis zuletzt im Rennen. An der Vorgehensweise des Senats üben die Betroffenen heftige Kritik. Mindestens ein Angebot soll zuletzt bei 37 Millionen Euro gelegen haben – also deutlich niedriger, als vom Senat behauptet. Darüber hinaus habe von vorne herein eine Kluft zwischen dem Budgetansatz aus der Zeit von Wissenschaftssenator Thomas Flierl (Linke) und der in der Ausschreibung eingeforderten Leistung bestanden. Ursprünglich war lediglich eine mit 1,5 Millionen Euro veranschlagte Sanierung der Studiobühne BAT geplant. Ausgeschrieben wurde dann aber eine von der Hochschule nicht zwingend geforderte neue Bühne, ohne die Finanzmittel anzupassen. Diese Differenz beträgt offenbar rund drei Millionen Euro. Unberücksichtigt sei auch die Explosion der Baupreise seit Herbst 2005 geblieben. „Alleine das macht einen Unterschied von mindestens zwei Millionen Euro aus“, sagt Architekt Simon.

Die Senatswissenschaftsverwaltung prüft nun mehrere landeseigene Immobilien als Alternativen. „Ich bin fest davon überzeugt, dass das am Ende teurer sein würde“, sagt Simon. Im Abgeordnetenhaus murren neben der Opposition auch Abgeordnete der SPD. „Das ist ein schwerer Schlag für den Wissenschafts- und Kulturstandort Berlin“, sagt Torsten Schneider aus Pankow. wek

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