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Eröffnungsfest: Fifa unterstützt Berlins WM-Feier

Die Fifa wird nun doch die WM-Eröffnungsfeier am Brandenburger Tor finanziell unterstützen. Nach einem Gespräch mit Bürgermeister Wowereit erklärte Fifa-Generalsekretär Linsi, der Verband werde eine Million Euro zuschießen.

Berlin - In Berlin wird es nun doch eine Eröffnungsfeier für die Fußball-Weltmeisterschaft geben - allerdings ohne offiziellen Anstrich.

Am 7. Juni, zwei Tage vor dem WM-Eröffnungsspiel Deutschland gegen Costa Rica in München, soll am Brandenburger Tor groß gefeiert werden, kündigte der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit an. «Wir tun das nicht nur für Berlin, wir tun das für die Republik», betonte der SPD-Politiker. Nach längeren Verhandlungen mit dem Senat erklärte der Weltfußballverband FIFA außerdem, eine Million Euro Zuschuss zu leisten. Zunächst hatte die FIFA lediglich ihre Unterstützung ohne jede finanzielle Beteiligung zugesagt.

Wowereit sagte zu der neuen Entwicklung: «Ich freue mich über diese Zusage. Jetzt kann man auf einer guten Basis die Planung beginnen.» Die offizielle Bezeichnung «WM-Eröffnung» bleibt jedoch für die Auftakt-Veranstaltung am 9. Juni in der Münchner Allianz- Arena reserviert, die André Heller - wie seit langem unabhängig von der Absage geplant - leiten wird.

FIFA-Chef Josef Blatter lehnte eine über den Millionenzuschuss hinaus gehende aktive Beteiligung des Weltverbandes an der Ersatz-Feier ab. «Die FIFA hofft, mit dieser Geste ein Zeichen des Goodwills in und für Berlin gesetzt zu haben und freut sich darauf, mit der Stadt Berlin nun gemeinsam positiv das WM-Jahr zu bestreiten», hieß es in einer Presseerklärung.

Nachdem der Weltverband zunächst nicht zum Einlenken bereit war, hatte Wowereit offenbar hinter den Kulissen den Druck erhöht. «Ich habe den FIFA-Chef nochmals um Überprüfung der Entscheidung gebeten», erklärte Wowereit noch am Mittag. Er habe auch die Bundesregierung um Unterstützung gebeten, «aber sie hält sich sehr bedeckt».

«Wir werden trotzdem ein guter Gastgeber sein», unterstrich Wowereit zu der alternativen Auftakt-Party an der Straße des 17. Juni, die auch offizielle WM-Fanmeile ist. «Nach Absage der Gala ist das mit Abstand die beste Nachricht», kommentierte Bernd Schiphorst, Chef des Berliner WM-Organisationskomitees, die neue Lösung, die aber schwer über eine regionale Ersatzrolle hinaus kommen dürfte.

Wowereit will Geld für die Feier bei der Lotto-Stiftung beantragen und um Sponsoren werben. Bisher stehen weder ein Veranstalter noch das Programm für die Party fest. Wowereit geht dennoch davon aus, dass Hunderttausende Berliner und WM-Gäste kommen werden. Das ZDF hätte laut Intendant Markus Schächter Interesse an einer Live-Übertragung der Ersatz-Party. Er schloss nicht aus, die Produktion eventuell gemeinsam mit der ARD zu stemmen.

Die ursprünglich für den 7. Juni geplante große Gala von André Heller im Berliner Olympiastadion hatte der Weltfußballverband überraschend abgesagt. Nach Ansicht von DFB-Präsident Theo Zwanziger hatte die Absage vielfältige Gründe. Neben der Sorge um den Rasen habe eine «komplexe Gemengelage» zur Streichung der Mega-Show geführt, sagte der Vize-Präsident des WM-Organisationskomitees der «Süddeutschen Zeitung».

Der schleppende Kartenvorverkauf und inhaltliche Aspekte waren anscheinend weitere Motive. «Die FIFA hat wohl gemerkt, wie schwierig es wird, das Olympiastadion voll zu bekommen», sagte Zwanziger. «Sie kannte ja Hellers Pläne, und seine Show hätte sicher noch etwas Exorbitantes gebraucht, um bei der breiten Masse anzukommen. Das Konzept war wohl nicht so, dass sich jeder gleich drauf stürzt», sagte der Jurist.

Auch Wowereit kritisierte: «Die offiziellen Gründe sind wohl vorgeschoben. Der Rasen ist sicher nicht schuld.» Er habe den Eindruck, dass andere Interessen geschont werden sollen. Gerüchte über einen Einfluss von Weltmeister Brasilien, der am 13. Juni gegen Kroatien das erste WM-Spiel im Olympiastadion bestreitet, wurden vom Fußballverband des südamerikanischen Landes dementiert. Man habe «mit der Absage der WM-Gala nichts zu tun».

Die FIFA muss derweil keine Schadenersatzforderungen durch die Berliner Olympiastadion GmbH fürchten. «Wir verklagen niemanden», sagte Geschäftsführer Peter von Löbbecke der dpa. Der Berliner Stadionchef verwies auf einen Vertrag der Olympiastadion GmbH mit der FIFA, nach dem im Vorfeld der Gala bestimmte Arbeiten erledigt werden mussten. «Dass man die in Rechnung stellt, ist nichts besonderes», fügte von Löbbecke hinzu. Zuvor hatte bereits der Senat der Hauptstadt erklärt, dass das Land Berlin keine Schadenersatzansprüche gegen die FIFA geltend machen wird. (tso/dpa)

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