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Freie Fahrt. Auf dem Tempelhofer Feld bieten die Pisten viel Platz. Drum herum gibt es aber kaum Parkplätze und einen oft verstopften Tempelhofer Damm.

© dpa

Erschließungspläne: Ein Highway für das Tempelhofer Feld?

Wie sollen Häuser und Gewerbe am Tempelhofer Feld erschlossen werden? Zum Beispiel mit einem neuen Highway. Doch ob das tatsächlich machbar ist?

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Ständig staut sich der Verkehr auf dem Tempelhofer Damm. Besonders dann, wenn auf dem ehemaligen Flughafengelände gleich nebenan große Veranstaltungen stattfinden. So wie im Januar die Modemesse Bread & Butter. Wie soll es erst werden, wenn am Rand des Tempelhofer Feldes fast 5000 neue Wohnungen, Gewerbegebiete und eine Landesbibliothek entstehen? Für die verkehrliche Erschließung des Areals gibt es zwar Ideen, allerdings sind sie noch in der Prüfung. Dem Tagesspiegel liegen die ersten Pläne vor.

Nach derzeitigem Stand wird demnach parallel zum Tempelhofer Damm, auf dessen östlicher, dem Flughafengelände zugewandten Seite eine neue Straße entstehen. Sie erschließt das Tempelhofer Feld für den Autoverkehr und soll garantieren, dass der Nord-Süd-Verkehr auf dem ohnehin stark belasteten T-Damm nicht zum Erliegen kommt. So entsteht eine Art City-Highway: Zwei mehrspurige Trassen, nur getrennt durch einen breiten Grünstreifen. Die neue Parallelstrasse soll im Süden auf der Höhe des U-Bahnhofs Paradestraße und im Norden am künftigen Platz vor der Landesbibliothek an den Tempelhofer Damm anknüpfen.

Problem: Unter der neu geplanten Straße verläuft die U-Bahnlinie 6

Ob dies tatsächlich machbar ist, kann die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung noch nicht sagen. Denn direkt unter der neu geplanten Straße verläuft seit gut 90 Jahren die U-Bahnlinie 6. „Wir müssen prüfen, wie belastbar die Tunnelröhre ist, wenn oberirdisch auf der neuen Straße tonnenschwere Lastwagen fahren“, sagt die Sprecherin der Behörde, Daniela Augenstein. Natürlich ließe sich die U-Bahndecke verstärken, aber dies sei auch eine Kostenfrage. „Mit Umplanungen ist noch zu rechnen.“ Eine sinnvolle Alternative zur neuen Parallelstraße ist bisher jedoch nicht bekannt.

Der inneren Erschließung des neuen Tempelhofer Quartiers mit 1700 Wohnungen und Gewerbebauten sollen zwei Ringstraßen dienen. Der nördliche Ring ragt etwa 80, der südliche Ring 200 Meter in das Gelände hinein. Die neue Landesbibliothek wird nur von Süden her für den Autoverkehr erschlossen, sonst würde der Tempelhofer Damm hoffnungslos überlastet. Der Zugang erfolgt über die Oberlandstraße und eine neue Brücke, die auch das Gewerbegebiet entlang der S-Bahn und Stadtautobahn anbindet. Die Brücke wird übrigens nach der Kurdin Hatun Sürücü benannt, die 2005 einem „Ehrenmord“ zum Opfer fiel.

Gewissheit besteht wohl erst 2016

Wer die Brücke überquert, die 2016 fertig wird, biegt nach wenigen Metern in westlicher Richtung auf eine von zwei neuen Erschließungsstraßen in Richtung Landesbibliothek ab. Man hat die Wahl zwischen einer Stichstraße zum Gewerbegebiet und einem Fahrweg, der an die südliche Ringstraße im künftigen Wohngebiet anknüpft. Autofahrer können sich hinter der Brücke auch in östlicher Richtung orientieren, wo eine weitere Straße das neue Wohnquartier an der Neuköllner Seite des Tempelhofer Feldes anbindet.

Dies alles steht noch unter dem Vorbehalt einer „vertiefenden Verkehrsuntersuchung“, sagt die Sprecherin der Stadtentwicklungsverwaltung. Auch das bevorstehende Gutachterverfahren zur städtebaulichen Qualifizierung wird Einfluss auf die endgültige Straßenführung haben. Gewissheit besteht erst dann, wenn die Bebauungsplanverfahren für das Tempelhofer Feld abgeschlossen sind. Voraussichtlich 2016. Mit der S- und U-Bahn ist das Areal jetzt schon gut erreichbar. Aber die Zugänge werden noch zum Tempelhofer Feld hin erweitert.

Am U-Bahnhof Paradestraße soll der Ein- und Ausgang auf der Ostseite des Tempelhofer Damms reaktiviert werden. Gleiches gilt für den Zugang am U-Bahnhof Tempelhof am nördlichen Bahnsteigende. Am U-Bahnhof Platz der Luftbrücke ist ein neuer Treppenzugang samt Aufzug an der Straßenkreuzung Dudenstraße, Ecke Mehringdamm vorgesehen. Auch am S-Bahnhof Tempelhof ist auf der Ostseite des Tempelhofer Damms ein neuer Ein- und Ausgang geplant. Die Finanzierung dieser Bauvorhaben ist großenteils aber noch ungesichert.

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