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Berlin: Erst Blitze, dann kommt wieder Hitze

Meteorologen sagen nur kurze Abkühlung voraus

Nun wird es also wieder einmal ein Tropensommer-Intermezzo in Berlin geben: Blitz und Donner, Wolken und Regengüsse, Sturmböen und Hagelschauer sollten die Stadt vor allem in der Nacht zum heutigen Sonnabend wachrütteln und durchspülen. Da werden sich Berliner in einigen Stadtteilen auf überflutete Keller und vollgelaufene Straßenunterführungen einstellen müssen. Wer nicht von den Wetterunbillen heimgesucht wird, kann wegen des Regens und der Kühle aufatmen. Aber nur vorübergehend. „Schon in der übernächsten Woche kann es auch in Berlin und Brandenburg wieder Temperaturen von über 30 Grad geben“, sagt Hans-Joachim Knußmann vom privaten Wetterdienst „Meteoxpress“. Hochsommer – und ein Ende ist nicht abzusehen.

Über welche Bezirke sich am Freitagabend und in der Nacht zu Sonnabend bis zu 30 Liter Wasser pro Quadratmeter ergießen sollten, konnten die Meteorologen nicht sagen. Klar war nur eines: Berlin besitzt als Großstadt eine so genannte Kaminwirkung. Beton, Stein und Asphalt speichern die Hitze anders als die Seen und Wälder im Umland, „so dass die heißen Luftschichten über Berlin bis in zehn Kilometer Höhe aufsteigen und die Gewitter dort oben kräftig Dampf bekommen“, sagt Knußmann.

So brachten die vergangenen heftigen Gewitterschauer über Berlin in wenigen Stunden schon mehr als 140 Prozent der sonst für den gesamten Monat Juli üblichen Regenmenge. Die Sonne schien in diesem Monat bislang eineinhalb mal so lang wie sonst im Juli. Und mit einem Mittelwert von 23,3 Grad – da werden Tages- und Nachttemperatur zusammengenommen – liegt der siebte Monat des Jahres 2006 fast fünf Grad über dem sonst üblichen Mittelwert. „Das gab es seit Beginn der Wetteraufzeichnungen nicht“, sagt Knußmann.

Jetzt gehen die Temperaturen aber peu à peu auf Normalwerte runter: Am heutigen Sonnabend werden noch schwülwarme 26 bis 28 Grad erwartet, am Sonntag bewegt sich die Quecksilbersäule noch mal gen 30 Grad. Ab Montag sinken die Temperaturen bis Mittwoch auf normalsommerliche 23 Grad, da wird es den einen oder anderen Berliner mit Rock, Shorts und Flipflops sicher schon leicht frösteln. Dann nämlich strömt nicht mehr heiße Luft aus Südwesten, sondern vom westlichen Atlantik in Richtung Hauptstadtregion.

Doch schon in der zweiten Augustwoche könnte es wieder Hitzerekorde geben. Dann wird es in mancher Dachgeschosswohnung auch nachts noch brütend heiß sein. Die Berliner werden sich wieder bis Sonnenaufgang auf den aufgeheizten Straßen herumtreiben, man wird schon im Stehen in der U-Bahn schwitzen und sich die Fußsohlen auf dem Strandbadsand verbrennen.

Annette Kögel

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