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Berlin: Erst mal einen Sprachkurs Polen beginnen

Lehre in Brandenburg

Frankfurt (Oder) - Insgesamt 16 junge Polen absolvieren derzeit im Bildungszentrum der Handwerkskammer Frankfurt (Oder) einen dreiwöchigen Sprachkurs, bevor sie im September eine Lehre in Deutschland beginnen. Die 17- bis 20-jährigen Polen gehören zur ersten Gruppe, die nach vollständiger Öffnung des deutschen Arbeitsmarkts für polnische Arbeitnehmer und Auszubildende am 1. Mai eine handwerkliche Ausbildung in der Ostbrandenburger Grenzregion aufnehmen. Früher hätten sie Aufenthaltserlaubnis und Arbeitsgenehmigung gebraucht, sagt Michaela Schmidt, Leiterin der Berufsbildung bei der Handwerkskammer.

In den vergangenen Monaten hatte Aleksandra Ziomko, bei der Kammer für Fachkräftesicherung zuständig, 22 Schulen in der polnischen Grenzregion besucht und dort über das deutsche Ausbildungssystem informiert. Bald gingen Anrufe und Mails aus ganz Polen ein. Nach Einzelgesprächen und Sichtung der Schulzeugnisse wurden 17 Polen ausgewählt, von denen einer so gut Deutsch kann, dass er nicht mal den Kurs belegen muss. 13 haben inzwischen Lehrverträge, wie Ziomko sagt, als Maurer, aber auch als Fahrzeugmechatroniker, Metallbauer oder Bürokauffrau. Noch immer riefen polnische Eltern an und fragten nach Ausbildungsmöglichkeiten, doch es sei nicht so einfach, Lehrstellen zu finden, merkt Michaela Schmidt an.

Die meisten Handwerksbetriebe könnten sich vorstellen, einen polnischen Lehrling einzustellen. Doch wenn es konkret wird, kämen Fragen, ob die Bewerber wirklich gut genug Deutsch sprächen und vom ersten Tag an arbeiten könnten. Immerhin bekämen die Firmen perfekt polnisch sprechende Mitarbeiter. Und angesichts sinkender Schülerzahlen blieben immer mehr Lehrstellen unbesetzt.

„Uns ist klar, dass wir damit nicht die Fachkräftelücke schließen können“, sagt Schmidt. Schließlich gebe es in Polen selbst zunehmenden Fachkräftemangel. Aber einen Versuch sei es wert. So gibt es auch in anderen Regionen Pilotprojekte.

„Die Betriebe sichern sich zweisprachige Fachkräfte, grenzüberschreitende Kooperationen werden erleichtert“, so Horst Freimann von der Cottbuser Kammer. Indes kann niemand sagen, ob die Lehrlinge die Ausbildung durchhalten. Immerhin müssen sie dem deutschsprachigen Unterricht folgen können. dapd

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