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Berlin: Erste Sparerfolge bei der Charité

Klinikum will vier Standorte behalten und sich von kleinen Immobilien trennen – sowie von Mitarbeitern

Bei ihren Sparbemühungen verzeichnet die Charité erste Erfolge. Das Betriebsergebnis des Universitätsklinikums sei für das Jahr 2005 mit einem Gewinn von 1,8 Millionen Euro positiv, sagte gestern der Vorstandsvorsitzende Detlev Ganten. Im Jahr 2004 schlug noch ein Verlust von 67 Millionen Euro zu Buche. Das Klinikum muss – wie berichtet – bis zum Jahr 2010 den Wegfall von 98 Millionen Euro an Landeszuschüssen verkraften. Wie das im Rahmen des Unternehmenskonzepts „Charité 2010“ gelingen soll, erläuterte Ganten nun an Beispielen.

So soll die Charité nach dem Willen ihres Vorstands ein Unternehmen bleiben, das sich auf vier Standorte verteilt: die Campi Mitte, Virchow, Benjamin Franklin und Buch. Dafür soll in der nächsten Zeit allerdings eine Vielzahl kleinerer Immobilien veräußert werden. „Wir werden dem Liegenschaftsfonds etwa 20 Gebäude für den Verkauf übergeben“, erläuterte Ganten. 80 Millionen Euro Erlös erhofft er sich davon. Klar ist zum Beispiel schon, dass die Pharmakologen und Mikrobiologen noch in diesem Jahr ihr Domizil in der Dorotheenstraße verlassen werden. Zum Verkauf stehen auch die Gebäude der Anatomie in Dahlem, der Rechtsmedizin in der Hannoverschen Straße, Teile der Vorklinik in der Monbijoustraße und der Psychiatrie rund um die Eschenallee. Er könne sich vorstellen, dass private Colleges oder Business-Schulen Flair und Lage der Immobilien zu schätzen wissen, sagte Ganten.

Zum Unternehmenskonzept „Charité 2010“ gehört ferner auch das heikle Thema Entlassung von Mitarbeitern. 1600 Vollzeit-Kräfte werden nach der derzeitigen Planung keine Stelle mehr haben, sondern sollen nach Möglichkeit auf Drittmittelstellen übernommen oder in Ausgründungen des Unternehmens beschäftigt werden.

Als Kern der Charité-Reform betrachtet der Vorstand die veränderte innere Struktur des Unternehmens. So werden die 17 seit Ende letzten Jahres bestehenden Charité-Zentren mit jeweils eigener ärztlicher, pflegerischer und kaufmännischer Leitung geführt. Seit Anfang des Jahres werden auch die vielen Dienstleistungen von Wäsche bis zum Transportwesen im Charité Facility Management erledigt.

Bis zur 300-Jahr-Feier der Charité im Jahr 2010 soll das Konzept realisiert sein. Auch privates Engagement könnte dabei helfen: Für eine Charité-Stiftung hat etwa die Unternehmerin Johanna Quandt nach den ersten fünf nun nochmals eine Million Euro in Aussicht gestellt. aml

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