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Berlin: Erster großer Schlag gegen Hammerbande Polizei vereitelte Überfall und nahm Berliner „Statthalter“ der polnischen Gruppe fest / Über 100 Geschäfte beraubt

Von Werner Schmidt Fünf Tage hing die Polizei den verdächtigen Polen an den Fersen – als sie am Montag das Juweliergeschäft Wempe an der Friedrichstraße überfallen wollten, wartete schon das SEK. Bevor die mit Schreckschusspistolen bewaffneten Täter auch nur einen Fuß in den Laden setzen konnten, wurden sie von dem Spezialeinsatzkommando überwältigt.

Von Werner Schmidt

Fünf Tage hing die Polizei den verdächtigen Polen an den Fersen – als sie am Montag das Juweliergeschäft Wempe an der Friedrichstraße überfallen wollten, wartete schon das SEK. Bevor die mit Schreckschusspistolen bewaffneten Täter auch nur einen Fuß in den Laden setzen konnten, wurden sie von dem Spezialeinsatzkommando überwältigt. Dabei gelang es den Fahndern des Landeskriminalamtes (LKA) erstmals, auch Angehörige der mittleren Führungsebene der bestens organisierten Bande festzunehmen, die seit zwei Jahren im Bundesgebiet über 100 Raubüberfälle begangen haben soll. Auf ihr Konto gehen den Ermittlern zufolge auch die Überfälle auf Sedlatzek am Kurfürstendamm und Lorenz in Steglitz.

Bereits Anfang des Jahres waren vier Polen bei dem Versuch gestellt worden, das Juweliergeschäft Royal an der Karl-Marx-Straße in Neukölln zu berauben. Bei den Tätern handelte sich seinerseits aber nur um „Handlanger“. Sie werden in Polen für einen oder zwei Überfälle angeheuert, kurz vor der Tat nach Deutschland gebracht und erhalten hier von den Hintermännern nicht nur eine vorbereitete Unterkunft, sondern auch Werkzeug, Waffen und detaillierte Informationen über den Tatort und die gewünschte Beute.

Auf die Spur der fünf am Montagabend festgenommenen Polen kam die Polizei bereits am Donnerstag. Ein anonymer Anruf bei der extra gegründeten Ermittlungsgruppe „PIT-U“ (Polnische Intensiv-Täter - Uhren) sprach von einem bevorstehenden Überfall und nannte Einzelheiten. Zum ersten Mal hatten die Fahnder einen konkreten Anhaltspunkt auf einen der Residenten der „Koszaliner Bande“. Sie ist nach einem Ort in Nordwest-Polen benannt, aus dem viele der Täter stammen.

Bevorzugte Beute sind wertvolle Uhren. An Schmuck zeigten die Räuber in der Vergangenheit selten Interesse. Sie gingen immer nach demselben Muster vor: Zwei Täter betraten am Abend ein Juweliergeschäft. Während einer die Angestellten und Kunden mit einer Pistole bedrohte und sie zwang, sich auf den Boden zu legen, zertrümmerte der Komplize mit einem Hammer die innere Schutzscheibe der Auslagen und räumte das Schaufenster leer. Dann verschwanden beide. Selten dauerte der Überfall länger als fünf Minuten.

Nach dem anonymen Tipp vom Donnerstag observierte die Polizei einen unter Verdacht geratenen 27-jährigen gebürtigen Polen, der inzwischen einen deutschen Pass besitzt. Die Fahnder erfuhren auch, wann die beiden ausführenden 23 und 26 Jahre alten Täter am Montag nach Deutschland gebracht werden sollten. Sie kamen kurzfristig in einer konspirativen Wohnung an der Gneisenaustraße unter. Am Abend brachte sie ein 26-Jähriger im Auto zur Friedrichstraße. Dort hatte sich bereits ein 46-jähriger Komplize mit einem Fahrrad postiert. Er sollte die Beute übernehmen und abtransportieren. Alle vier wurden festgenommen. Bei der Durchsuchung der Kreuzberger Wohnung stieß die Polizei auf den fünften Täter.

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