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Alle Jahre wieder. Mit Randale der Autonomen rechnet die Polizei auch an diesem 1.-Mai-Wochenende. Eine Demo noch während des Myfests ist bereits angemeldet.

© dapd

Kreuzberger Myfest: Schwarzer Block und Büchertisch

Es wird bunt am kommenden Wochenende: Kreuzberg feiert das traditionelle Myfest, linksradikale Demonstranten wollen durch den Kiez ziehen. Und Nina Hagen will bei den Gewerkschaften singen.

Eines steht jetzt schon fest: Am Protest- und Feiertag 1. Mai ist in Berlin wieder was los. Diesmal fehlt die Demo der Maoisten, dafür ist am Brandenburger Tor ein Rockstar dabei: Nina Hagen.

Am Vorabend, in der Walpurgisnacht, ist wie jedes Jahr ein Konzert linker Initiativen am Boxhagener Platz in Friedrichshain geplant. Diesmal wird es wahrscheinlich am nahen Wismarplatz stattfinden. In den letzten Jahren hatte es in der Walpurgisnacht immer wieder Ausschreitungen gegeben. Für den 30. April haben außerdem Linksradikale zu einer antikapitalistischen Demonstration vom Rosenthaler Platz in Mitte zum U-Bahnhof Eberswalder Straße in Prenzlauer Berg aufgerufen.

Am 1. Mai selbst sammeln sich zunächst um 9 Uhr tausende Gewerkschafter in der Keithstraße am Wittenbergplatz in Tiergarten; dort hat die Berliner Sektion des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) ihren Sitz. Die Mitglieder der DGB-Einzelverbände laufen traditionell zum Brandenburger Tor, parallel macht sich ein Fahrrad- und Motorradkorso auf den Weg. Vor dem Brandenburger Tor warten Büchertische, Bierausschank und Bühnenprogramm. Traten in den vergangenen Jahren zwar zahlreiche engagierte, aber vielen eher wenig bekannte Künstler auf, so wird am nächsten Sonntag eine Prominente mitprotestieren und singen: Nina Hagen, Sängerin, Schauspielerin und Songwriterin, von einigen als Godmother des Punk bezeichnet. „Sie hat recht schnell zugesagt“, so der DGB.

Am Mittag des 1. Mai werden sich Mariannenplatz und Oranienstraße in Kreuzberg mit tausenden Besuchern füllen. Dort findet das vom Bezirksamt mitfinanzierte Myfest statt, das Politiker , Gewerbetreibende und Polizei seit Jahren loben. Denn meist haben die Bemühungen um Deeskalation dort Erfolg, auf dem unmittelbaren Festgelände bleibt es friedlich.

Für 16 Uhr ist diesmal eine Kundgebung am Mariannenplatz, also mitten im Fest, angekündigt worden. Dort soll „gegen steigende Profite und für billige Mieten“ demonstriert werden. Zu Vorwürfen, sie wollten das Fest stören, erklärten linke Gruppen: „Unser Protest, unsere Wut und unser Widerstand richtet sich nicht gegen die Besucher der verschiedenen Feste.“ Im Gegenteil, man gehe davon aus, dass auch viele Besucher wütend seien „über steigende Mieten, Verdrängung, Zunahme von Armut und Polizeigewalt“. Abgesagt haben die Maoisten: In den vergangenen Jahren hatten sie ab 13 Uhr vom nahen Oranienplatz aus demonstriert.

Schwerpunkt des polizeilichen Interesses dürfte der Abend in Kreuzberg sein: Die „Revolutionäre 1. Mai-Demo“ soll um 18 Uhr am Kottbusser Tor starten. Auch wenn derzeit noch nicht klar ist, wer letztlich der Anmelder sein wird, gehen linksradikale Gruppen, Kiezbewohner und Polizisten davon aus, dass sich der Zug mit bis zu 10 000 Menschen in Bewegung setzen wird, darunter viele Autonome. Über die Kottbusser Straße soll es zum Hermannplatz gehen, von dort durch den Kiez rund um die Sonnenallee, um schließlich am Südstern zu enden. (Tsp)

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