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Berlin: Erstmals Protest gegen jährliche Anti-Israel-Demo Aufmarsch von Islamisten am

22. November stößt auf Widerstand

Von Frank Jansen

Bislang trat der Hass-Demonstration niemand entgegen, doch jetzt regt sich Widerstand gegen den alljährlichen Aufmarsch islamistischer Gruppen zum antiisraelischen „Al-Quds-Tag“. Mitglieder der Grünen und der Jüdischen Gemeinde sowie weitere Einzelpersonen wollen am 22. November protestieren, wenn die Islamisten auf dem Kurfürstendamm die Zerstörung Israels propagieren. Die Sicherheitsbehörden erwarten zu dem Aufmarsch zwischen 1000 und 2000 strenggläubige Demonstranten, die vom Adenauerplatz zum Wittenbergplatz ziehen wollen. In den vergangenen Jahren wurden beim Al-Quds-Tag – Al Quds ist der arabische Name für Jerusalem – Parolen skandiert wie „Scharon – Kindermörder“, „Tod Israel“ und „Tod den USA“.

Das Demonstrationsritual, das auch in anderen europäischen Städten aufgeführt wird, hat 1979 Ajatollah Khomeiny im Iran eingeführt. An einem bestimmten Tag im Fastenmonat Ramadan sollen Muslime auf die Straße gehen, um für die „Befreiung“ Jerusalems zu demonstrieren. In Berlin wird seit 1995 marschiert. In den letzten Jahren waren Anhänger der vom Iran unterstützten libanesischen Terrororganisation Hisbollah dabei, die seit Jahren gegen Israel kämpft.

Die Hassparolen seien völlig inakzeptabel, sagt Özcan Mutlu, bildungspolitischer Sprecher der Grünenfraktion im Abgeordnetenhaus. Mutlu hat mit 40 weiteren Personen einen Aufruf gegen die Al-Quds-Demonstration unterschrieben. „Es wäre ein Skandal, wenn dieser aggressiv demonstrierte Antisemitismus und die Vernichtungsdrohung gegen Israel weiterhin ignoriert oder gar akzeptiert würden“, heißt es in dem Papier. „Es geht nicht um generelle Ablehnung der Muslime“, betont Anetta Kahane, Mitglied der Repräsentantenversammlung der Jüdischen Gemeinde in Berlin und Vorsitzende der Amadeu Antonio Stiftung, die sich gegen Rechtsextremismus engagiert. Vielmehr sollten demokratische Muslime ermutigt werden, gegen den Islamismus Flagge zu zeigen.

Die Unterzeichner, zu denen Bärbel Bohley und der frühere Grünen-Bundestagsabgeordnete Cem Özdemir zählen, planen indes keine Gegendemonstration. Doch auch Protest am Rande ist gefährlich: Im letzten Jahr bedrohten islamistische Demonstranten eine israelische Touristin, die sich über die Hass-Parolen empörte.

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