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Neue Planung: Es bleibt dabei: Avus und Bahn werden gleichzeitig saniert

Eine neue Planung ermöglicht aber zwei Fahrspuren je Richtung auf der Autobahn. Die Gleise für den Regionalverkehr werden für die Sanierung ein Jahr gesperrt.

Die Avus und die parallele Strecke der Fern- und Regionalbahn durch den Grunewald werden parallel saniert – zum befürchteten Stau und Umleitungsverkehr durch Wohngebiete soll es trotzdem nicht kommen. Für rund eine Million Euro zusätzlich wird der Baustellenbereich der Avus so hergerichtet, dass zumindest während der Sperrung der Bahngleise der Autoverkehr in jeder Richtung auf zwei Spuren rollen kann. Mit 3,00 (rechts) und 2,50 Meter (links) werden sie aber schmaler sein als die üblichen 3,50 Meter. Deshalb wird die Höchstgeschwindigkeit auf 60 km/h reduziert, und für Lastwagen wird ein Überholverbot gelten. Ursprünglich sollte es stadteinwärts nur eine Spur geben.

Damit wollte sich der Senat nicht zufriedengeben, nachdem im Dezember bekannt geworden sei, dass die Bahn ihre Gleise ein Jahr lang sperren wolle, sagte Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) am Donnerstag. Um pro Richtung bei zwei Spuren zu bleiben, wird der sieben Meter breite Mittelstreifen verkleinert; etwa eineinhalb Meter werden vorübergehend zur Autobahn. Die Zusatzausgaben übernimmt der Bund, der die mit 28 Millionen Euro veranschlagten Baukosten zahlt. Bäume auf dem Mittelstreifen sind bereits gefallen. Die Arbeiten beginnen im April.

Baufirmen werden durch eine Extraprämie gelockt, die Arbeiten früher zu beenden

Die Sanierung startet dann im Juni. Bis Mai 2012 bleibt der stadteinwärts führende Abschnitt von der Spanischen Allee bis zum Hüttenweg gesperrt. Dort muss auch die Brücke neu gebaut werden. Die stadtauswärts führende rechte Fahrspur muss hier über die Aus- und Zufahrtsrampen geführt werden.

Von Mai 2012 bis August 2012 wird dann der Bereich vom Hüttenweg bis vors Dreieck Funkturm gesperrt sein; bis März 2013 soll anschließend die Gegenrichtung vom Dreieck bis zum Hüttenweg neu gebaut werden. Im Bereich Eichkamp soll ein besonderer Asphalt den Lärm verringern. Ob auch die Lärmschutzwand erneuert werde, stehe noch nicht fest, sagte Tiefbauchef Lutz Adam von der Verkehrsverwaltung. Im März 2013 folgt bis November 2013 der Abschnitt Hüttenweg–Spanische Allee. Die Baufirmen werden durch eine Extraprämie aber gelockt, die Arbeiten früher zu beenden. Nur auf dem letzten Bauabschnitt wird es lediglich drei Fahrspuren geben: zwei stadtauswärts und eine in die Stadt.

Ohne Vollsperrung würden sich die Arbeiten über fünf Jahre hinziehen

Dann sollen aber auch die Arbeiten der Bahn abgeschlossen sein, die ihre Strecke von Dezember an ein Jahr sperren wird. Sie muss hier die Gleise erneuern sowie neun Brücken sanieren oder neu bauen. Ohne Vollsperrung würden sich die Arbeiten über fünf Jahre hinziehen.

Während der Sperrung fahren die nachfragestärksten Züge der RE 1 (Magdeburg–Eisenhüttenstadt) über den Außenring mit Stopp in Golm und in der Stadt in Charlottenburg. Die RE 7 aus Dessau endet in Wannsee; Züge nach Wünsdorf beginnen in Charlottenburg. Verkehrsplaner Friedemann Kunst von der Stadtentwicklungsverwaltung hält dieses Angebot für ausreichend, und auch der Chef des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB), Hans-Werner Franz, spricht von einer „guten Lösung“ für die gleichzeitigen Arbeiten auf der Avus und bei der Bahn. Eine Umleitung wird nicht ausgewiesen, doch auf der alternativen Route über die Argentinische Allee werde die Ampelschaltung angepasst, kündigte Junge-Reyer an. Zudem solle es hier keine Baustellen geben. Claudia Hämmerling (Gründe) fordert dagegen, die Avus-Arbeiten um ein Jahr zu verschieben.

Beide Projekte ließen sich nicht mehr aufschieben, sagte Kunst. Grundlegend ist die 1921 eröffnete Autobahn noch nie saniert worden. Bei den Arbeiten, die auch die Tragschichten bis in 60 Zentimeter Tiefe einschließen, verschwinden nun die letzten Reste der alten Avus.

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