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Berlin: „Es fehlt noch an innovativen Projekten“

Ein Wissenschaftler über gute Ideen und das Geld

Ein Wissenschaftler über gute Ideen und das Geld Welche Voraussetzungen braucht eine Stadt, um Verkehrskompetenzzentrum werden zu können?

Die Basis sind potente und kooperationswillige Unternehmen der Verkehrsbranche – Fertigung, operatives Geschäft, Beratung, Wissenschaft – die ein Grundgedanke einigt. Beispielsweise, den Standort bekannter zu machen, Defizite im Verkehrsbereich vor Ort zu beheben oder grundsätzliche Probleme wie Verkehrslärm oder die Umweltschädigungen durch Verkehr anzugehen. Weitere Voraussetzung ist eine koordinierende Instanz, in Berlin etwa der Forschungs- und Anwendungsverbund Verkehr (FAV). Diese Institution muss Plattformen schaffen und Ideen anbringen, aus denen im Dialog Projekte werden, die dann Geldgeber zur Anschubfinanzierung finden müssen, also etwa die EU, Forschungs- und Wirtschaftsministerium, Industrie oder Regionalpolitik.

Nutzt Berlin denn seine Möglichkeiten?

Berlin hat alle Voraussetzungen und, wie gesagt, mit dem FAV auch einen schlagkräftigen Kern, um als Verkehrskompetenzzentrum weiter zu wachsen. Wir haben gute Ideen, gute Projekte, nationale und internationale Kontakte und einen bewährten Kreis von Ansprechpartnern in der Region. Was an manchen Stellen noch fehlt, sind innovative Vorzeigeprojekte in der Stadt. Aber wir haben hier die Zentrale vieler EU-Projekte zum Verkehr, unter anderem auch die Geschäftsstelle des EURNEX, eines Center of Excellence in der Forschung zum Eisenbahnsystem. Und auch in der Kraftfahrzeugtechnik ist Berlin gut aufgestellt.

Reicht die Unterstützung durch den Senat?

Die finanzielle Unterstützung für zukunftsorientierte Leuchtturmprojekte könnte man sich mitunter größer wünschen, und die knappen öffentlichen Kassen schränken sicher ein. Über Unterstützung durch den Senat können wir nicht klagen, natürlich könnte sie noch größer ausfallen. Im Übrigen betrachten wir Verkehr und Mobilität als länderübergreifendes Kompetenzfeld, und hier funktioniert die Zusammenarbeit zwischen Berlin und Brandenburg auch ziemlich gut.

Das Gespräch führte Klaus Kurpjuweit

Jürgen Siegmann (55)

ist seit 1997 Leiter des Fachgebiets Schienenfahrwege und Bahnbetrieb am Institut für Land- und Seeverkehr der Technischen Universität

Berlin.

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