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Berlin: Es kracht im Kreisverkehr

Das Kottbusser Tor gilt als Unfallschwerpunkt Eine Initiative fordert nun Lösungen

20 Mal kracht es monatlich am Kottbusser Tor – im Durchschnitt. Bei jedem zwölften dieser Verkehrsunfälle wird ein Mensch verletzt. Das hat der zuständige Kreuzberger Polizeiabschnitt 53 in seiner Statistik erfasst. Der Kreisverkehr am Kottbusser Tor zählt damit zu den fünf größten Unfallschwerpunkten in der Stadt. Wer sich in dem Wirrwarr zurechtfinden will, der brauche schon „alle Sinne beisammen“, sagt Christian Kölling vom Fachforum Mobilität. Die Initiative hat die zahlreichen Probleme des unfallträchtigen Verkehrsknotenpunktes dokumentiert und versucht nun, mit den zuständigen Behörden an einen „Runden Tisch“ zu kommen, damit nach Lösungen für die Probleme gesucht werden kann.

Eines der grundsätzlichen Probleme sei die Tatsache, dass die Kreuzung am Kottbusser Tor von den Verkehrsteilnehmern als Kreisverkehr gesehen wird, sagt Polizeioberkommissar Volker Port. Doch im Grunde sei der „Kotti“ eine Kreuzung mit sechs Zufahrtsstraßen – und kein Kreisverkehr wie etwa der nahe gelegene Moritzplatz. Und damit fangen die Probleme schon an: Radfahrer, die im Kreis weiter geradeaus radeln möchten, fühlten sich oftmals bedrängt von denjenigen Autos, „die dann plötzlich angeschossen kommen und rechts ausfädeln wollen aus dem Kreis“, sagt Christian Kölling. Diese Situationen könne man häufig vor allem an der Ausfahrt zur Reichenberger oder Kottbusser Straße beobachten. Auch Fußgänger und Radler kämen sich des Öfteren ins Gehege. Beispielsweise an der Ecke zur Kottbusser Straße: Hier ist der Radweg erst gar nicht gekennzeichnet und sieht aus wie ein Bürgersteig. „Das schafft Verwirrung“, sagen die Verkehrsexperten.

Ohnehin seien die häufigsten Unfallursachen Abbiegefehler und falsches Verhalten beim Spurwechsel, sagt Polizeioberkommissar Port. 3118 Verkehrsunfälle mit insgesamt 6200 Beteiligten hat es seit 1993 am Kottbusser Tor gegeben. Dabei wurden 267 Menschen verletzt, im Jahr 2002 wurde eine Radfahrerin getötet. Von den verletzten Menschen waren 121 am Unfall beteiligte Radfahrer und 42 Fußgänger.

Port betont, dass das Kottbusser Tor vor allem wegen seiner Unfallhäufigkeit unter den Top 5 der Unfallschwerpunkte Berlins ist, und „nicht wegen seiner Unfallauswirkungen“. Das heißt: Meistens bleibt es beim Blechschaden, wenn es wieder einmal gekracht hat. Darüber hinaus seien seit 2004 die Unfallzahlen von 250 auf 210 im vergangenen Jahr zurückgegangen.

Doch das allein reicht dem Forum für Mobilität nicht. Es hofft nun, dass sich neben der Polizei auch das zuständige Bezirksamt, die Verkehrsleitzentrale Berlin, das Tiefbauamt, die BVG, das Quartiersmanagement sowie Fußgänger- und Radlervereinigungen und Behindertenverbände mit an den „Runden Tisch“ setzen. Doch die alle unter einen Hut zu bekommen, sei gar nicht so einfach.

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