zum Hauptinhalt

Berlin: Es soll wieder gefeiert werden – wo auch immer

Brandstiftung scheidet als Ursache des Feuers aus. Jetzt soll ein Förderverein gegründet werden.

Das Feuer im Festsaal Kreuzberg wurde nicht durch vorsätzliche Brandstiftung ausgelöst. Dies teilte die Polizei am Montagnachmittag mit, nachdem Experten des Brandkommissariats den zerstörten Innenraum des Festsaals untersucht hatten. „Nach unseren derzeitigen Erkenntnissen wurde der Brand entweder durch Fahrlässigkeit oder einen technischen Defekt ausgelöst“, sagte ein Sprecher – die Ermittlungen gehen weiter. Nach Informationen des Tagesspiegels war das Feuer an einer Stelle des Festsaals ausgebrochen, an der Licht- und Tontechnikgeräte gelagert wurden. Auch ein Stromverteilerkasten soll sich in der Nähe der Brandstelle befunden haben.

Laut Björn von Swieykowski, einem der vier Betreiber des Festsaals, haben sich für Dienstag die Schadensgutachter der Versicherung angekündigt. Die Betreiber selbst konnten sich noch keinen persönlichen Eindruck vom Ausmaß der Schäden machen. „Wahrscheinlich werden wir erst am Mittwoch in den Festsaal gehen“, sagt Swieykowski. „Ich habe im Moment noch nicht die geringste Ahnung, wie groß der Schaden wirklich ist. Er wird aber sicher immens sein.“ Die Höhe der zu erwartenden Schadenssumme mochte Swieykowski am Montag aber noch nicht schätzen.

Für die Betreiber, die neben acht Festangestellten auch etwa 35 Aushilfen beschäftigen, geht es nun um die wirtschaftliche Existenz. Verträge mit Künstlern und Agenturen müssen eingehalten, bereits im Festsaal geplante Veranstaltungen verlegt werden. So wurden zwei für den Juli angesetzte Veranstaltungen kurzfristig ins Lido in der Cuvrystraße verlegt. „Mit dem Monarch und der Paloma Bar betreiben wir zum Glück noch zwei andere Läden“, sagt Betreiber Swieykowski. „Wir hoffen, dass sich die finanzielle Lücke damit halbwegs überbrücken lässt.“

Für den Montagnachmittag um 15 Uhr hatten die Betreiber eine Personalbesprechung angesetzt, in der das weitere Vorgehen geplant wurde. „Wir werden versuchen, für alle eine vernünftige Lösung zu finden“, sagt Swieykowski. Er könne allerdings nicht versprechen, dass alle Aushilfen weiterbeschäftigt werden.

Swieykowski lässt keinen Zweifel daran aufkommen, dass der Festsaal wieder geöffnet werden soll. „Wenn nicht am alten Platz in der Skalitzer Straße, dann an anderer Stelle“, sagt Swieykowski, „wir wollen in der Gegend am Kottbusser Tor bleiben“. In dieser Entscheidung bestärkt wurden die Macher durch die vielen Solidaritätsbekundungen in den sozialen Netzwerken. „Die Anteilnahme ist überwältigend“, sagt Swieykowski.

Handwerker boten an, kostenlos bei der Renovierung des Festsaals zu helfen; befreundete Bands und Künstler hätten Hilfe zugesagt. Und auch auf die Unterstützung der anderen Berliner Clubbetreiber kann Swieykowski zählen. „Die Clubszene ist in solchen Situationen sehr solidarisch. Wir werden alle Hebel in Bewegung setzen, um die Betreiber zu unterstützen“, sagte Lutz Leichsenring von der Clubcommission, dem Verband der Club- und Partyveranstalter, am Montag.

Als Erstes soll laut Swieykowski ein Förderverein gegründet werden, um den Wiederaufbau des Festsaals Kreuzberg mit Spenden und Aktionen zu unterstützen. Über eine Crowdfunding-Kampagne wird ebenfalls nachgedacht. Timo Kather

Zur Startseite