zum Hauptinhalt

Berlin: „Es tut weh. In Wedding, Mitte und Steglitz“

Der Regierende Bürgermeister zu den Vorschlägen der Kommission

Herr Wowereit, haben Sie sich geirrt, als Sie die Abwicklung des Steglitzer Klinikums als Universitätsstandort gefordert haben?

Wir haben uns nicht geirrt. Wir haben einen nötigen Anstoß gegeben, ohne den es keine Bewegung gegeben hätte. Wir haben notwendige Konsequenzen aus der Tatsache gezogen, dass wir die Hochschulmedizin umstrukturieren müssen, um in diesem Bereich zu erheblichen Einsparungen zu kommen. Das Gutachten der beauftragten Expertenkommission beinhaltet die wesentlichen Eckpunkte unseres damaligen Vorschlages: Einsparungen von 98 Millionen Euro, Stärkung und Konzentration der Hochschulmedizin. Mit diesem Ergebnis kann ich gut leben.

Glauben Sie wirklich, dass 98 Millionen Euro eingespart werden können, wenn mittelfristig drei Standorte erhalten bleiben?

Die Expertenkommission versichert, dass das Sparziel erreicht wird. Das ist schon mal ein großer Fortschritt. Und die Kommission spricht perspektivisch von zwei Standorten – dem Campus in Mitte und dem in Steglitz.

Lässt sich der Verzicht auf den Weddinger Standort durchsetzen?

Wir werden das Votum der Experten diskutieren, dann die Gesetzesvorlagen machen. Das Entscheidende ist aber, dass alle Beteiligten sich darauf eingelassen haben, im Konsens zu einer Lösung zu kommen. Deshalb gehe ich davon aus, dass die wesentlichen Elemente umsetzbar sind.

Wann beschließt der Senat ein Gesetz zum neuen Zentrum für Hochschulmedizin?

Wir werden den Wissenschaftsrat schnell zur Begutachtung auffordern und danach die entsprechenden Gesetzesveränderungen durchführen.

Die Standorte in Mitte und Steglitz müssen dringend saniert werden. Gibt es dafür Geld?

Allein die geplante Reduzierung von weit über 1000 Klinikbetten hat Auswirkungen auf Investitionsmaßnahmen. Es ergeben sich Synergieeffekte durch die Zusammenarbeit in einer Fakultät. Auch durch Aufgabe von Standorten, die man verwerten kann, werden Mittel für die Sanierung frei.

Rechnen Sie mit neuen MedizinerProtesten?

Ich gehe davon aus, dass sich die Unis, die sich auf das Verfahren eingelassen haben, dem Votum der Kommission beugen. Das tut der Senat ja auch. Aber mit Protesten ist zu rechnen. Wenn 98 Millionen eingespart werden, tut das weh – und zwar in Wedding, in Mitte und in Steglitz. Aber wenn es eine Leitung einer gemeinsamen Fakultät geben wird, können solche Entscheidungen leichter getroffen werden, und zwar unabhängig von Gewohnheiten und Traditionen.

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false