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Mit einer Sitzblockade protestieren rund 250 Demonstranten vor dem Berliner Polizeipräsidium am Platz der Luftbrücke gegen den Einsatz am Oranienplatz.

© Anna Grieben

Update

Eskalierter Einsatz am Flüchtlings-Camp: Flüchtlinge blockieren die Straße vorm Polizeipräsidium in Berlin

Nach einem eskalierten Polizeieinsatz in Kreuzberg haben die Bewohner des Flüchtlings-Camps vom Oranienplatz mit einer Sitzblockade vor dem Polizeipräsidium protestiert. Zwischen einem Großaufgebot der Polizei und Aktivisten kam es am Montagabend zu Auseinandersetzungen.

Rund 600 Demonstranten haben sich am Dienstagabend am Oranienplatz in Kreuzberg versammelt und zogen von dort aus weiter Richtung des Polizeipräsidiums am Platz der Luftbrücke. Dort bildeten Sie eine Sitzblockade auf dem Tempelhofer Damm, etwa 50 Meter vor dem Präsidium. Eine Aktivistin wurde zeitweise festgenommen, später aber wieder gehen gelassen. Die Flüchtlinge protestierten „gegen rassistische Attacken auf Geflüchtete und rassistischen Polizeieinsatz im Refugee Protest Camp" am Oranienplatz. Gegen 21.30 Uhr zogen die Demonstranten über den Mehringdamm wieder zurück zum Oranienplatz, begleitet von der Polizei.

Dort war am Montagabend ein Flüchtlingscamp-Bewohner bei einer Messerattacke verletzt worden. Bei dem darauf folgenden Polizeieinsatz kam es am Montag zu Auseinandersetzungen. Bis zu 200 Leute hatten sich zusammengefunden. Die Polizei war mit einem Großaufgebot von 250 Beamten angerückt. Laut Polizei war gegen 19.30 Uhr ein 24-jähriger Mann türkischer Herkunft mit seinem Vater und seinem sechs Wochen alten Baby im Kinderwagen am Flüchtlingscamp am Oranienplatz vorbeigegangen. Camp-Bewohner sollen ihn provoziert haben. Daraufhin sei der 24-Jährige ausgerastet und habe mit einem Messer einem der mutmaßlichen Provokateure in die Brust gestochen. Der Sudanese wurde dabei oberflächlich verletzt und wird im Krankenhaus behandelt. Ob er operiert werden muss, war am Dienstagabend nicht mehr zu klären. Der mutmaßliche Täter ist der Polizei bekannt, gegen ihn wird wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt.

Bei der Demonstration ging es auch um den Camp-Bewohner Alassan aus Mali, der am Montag bei der Auseinandersetzung verhaftet worden war. Im drohte ein Abschiebeverfahren. Am Dienstagabend wurde er unter großem Jubel der Demonstranten wieder freigelassen.

Die Lage am Oranienplatz war eskaliert: 200 Menschen hatten sich versammelte und die Familie des mutmaßlichen Messerstechers bedrängt. Die Polizei war mit einem Großaufgebot angerückt, hatte Pfefferspray und Hunde eingesetzt, um die Lage zu beherrschen und die bedrohten Familienmitglieder des mutmaßlichen Täters in Sicherheit zu bringen. Bei dem Tumult zwischen Flüchtlingen und einer Familie aus der Türkei wurden am Montagabend sechs Beamte und ein weiterer Beteiligter verletzt, wie die Polizei am Dienstag mitteilte. Ein Beamter musste ambulant in einem Krankenhaus behandelt werden.

Am Dienstag war die Lage zunächst entspannter, die Stimmung unter den Protestierenden friedlich, auch wenn hohe Polizeipräsenz gezeigt wurde. Vor dem Demo konnten die einzelnen an der Auseinandersetzung beteiligten Parteien ihre Standpunkte darlegen.

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