Berlin: Essen wie Gott in Skandinavien

Für die norwegischen Fischer hat die SkreiSaison begonnen. Zu Beginn jeden Jahres zieht der Winterkabeljau von der Barentssee, nördlich von Russland, vor die Küste der Inselkette Lofoten zum Laichen. Seit Winkingerzeiten bildet er die wichtigste Grundlage für den saisonalen Fischfang in Norwegen.

Der schneeweiße, ein Meter lange Kabeljau lockt nicht nur die Angler auf das Meer, sondern auch die Gäste in „Munch’s Hus“ in Berlin. In Deutschlands einzigem norwegischen Restaurant wird das kraftvoll schmeckende feste Fleisch bis Ende März serviert. Der Wirt und Koch, Kenneth Gjerrud, reicht Kabeljau, Leber, Rogen und Zunge gekocht, dazu Kartoffeln und Rotwein. Skrei gebe es in keinem anderen Restaurant Deutschlands, sagt er.

Als weitere Spezialität empfiehlt der Besitzer das Nationalgericht Lamm in Weißkohl mit Kartoffeln. Regionale traditionelle Speisen bestimmen die Karte: Rentierschinken, Gamalost, Troll Pfefferlachs, gebeizter Lachs und Seehasenkaviar. Elchbraten wird erst wieder im Herbst serviert. Bis dahin muss sich der Gast mit Wurst und Schinken begnügen. Manchmal seien Besucher enttäuscht, dass nicht alle Gerichte rund ums Jahr angeboten würden, sagt Kenneth Gjerrud. Wie in seinem Heimatland kocht er saisonal.

Anfangs ist es auf Grund von Zollbestimmungen für den Wirt sehr schwierig gewesen, alle Zutaten aus Norwegen zu beziehen, da das Land nicht zur Europäischen Union gehört. Inzwischen importiert er, bis auf Wein, fast alle Produkte aus der Heimat. Seit anderthalb Jahren betreibt der 29-Jährige das Lokal in Berlin. Auf dem Weg nach Frankreich, wo er seine kulinarischen Fähigkeiten ausbauen wollte, lernte er hier seine Frau kennen und blieb. Nach einigen Jahren Arbeit als Angestellter ist er nun sein eigener Chef. Mittlerweile ist das Restaurant zu einem Treffpunkt von Norwegern geworden. Sogar Kronprinz Haakon Magnus gab sich vergangenes Jahr die Ehre. ddp

Munch’s Hus, Bülowstraße 66, täglich von 10 Uhr bis 1 Uhr geöffnet. Telefon 21014086

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