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Berlin: Etwas voller

In Spandau halten plötzlich 100 Fernzüge pro Tag Es gibt Verspätungen und zu wenig Rolltreppen

Der Bahnhof Spandau platzt aus allen Nähten. Seit der Eröffnung des Hauptbahnhofs und des Nord-Süd-Tunnels halten hier rund 100 Fernzüge am Tag, fast doppelt so viele wie zuvor. Die bessere Verkehrsanbindung führt aber auch zu Engpässen. Die von Bahnkundenverband und Bezirkspolitikern geforderten Verbesserungen hält die Bahn nicht für nötig.

Wegen der Vielzahl von Fahrgästen, die zwischen Fern- und Regionalzügen sowie S-Bahn wechseln, kommt es häufig zu Verspätungen, hat der Bahnkundenverband Berlin-Brandenburg bemängelt. Er fordert deshalb, dass die Fernzüge auch wieder am verwaisten Bahnhof Zoo halten. Auch Gehbehinderte, Mütter mit kleinen Kindern und Reisende mit schwerem Gepäck haben Probleme. Von der Eingangshalle führt nur jeweils eine Rolltreppe zu den drei Bahnsteigen. Und es führt von den Gleisen nur je ein Fahrstuhl hinab zum Ausgang.

Der Bezirk fordert zusätzliche Rolltreppen am Westende der gut 400 Meter langen Bahnsteige. Sie fordert auch der Bahnkundenverband, der sich außerdem erneut für die Überdachung des Vorplatzes ausgesprochen hat. Gegen den Verzicht der Bahn auf das ursprünglich geplante Dach hatte der Bezirk vergeblich geklagt. Die Bahn sieht auch gegenwärtig keinen Verbesserungsbedarf. „Es ist etwas voller, kommt aber nicht zu Beeinträchtigungen“, sagt Bahnsprecher Holger Auferkamp. Für die Fahrstühle gebe es einen Wartungsvertrag, der bei Ausfällen eine Reparatur in kürzester Zeit vorsieht.

Das Shopping-Angebot im Bahnhof ist mit Mini-Supermarkt, Zeitungs- und Blumenladen, Reformhaus, Bank, Internetcafé, Obststand, Imbiss und kleinem Restaurant eher bescheiden. Dafür profitieren die benachbarten Spandauer Arcaden vom Passagierzuwachs. Jeder einlaufende Zug bringe eine neue Welle von Kunden, sagt Center-Manager Andreas Keil. „Wir rechnen mit einem zehnprozentigen Zuwachs.“

Knapp ein Drittel der täglich rund 30 000 Besucher nutzt den westlichen Eingang. Deshalb würde auch der Center-Manager zusätzliche Rolltreppen begrüßen. Verbesserungswürdig ist aus seiner Sicht auch die Situation unter den Bahnbrücken in der Klosterstraße. Dort, sagt er, wäre mehr Licht nicht schlecht – und außerdem könnte „ein Topf Farbe“ nicht schaden.

Rainer W. During

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