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"A World That Stands As One". Der frühere Präsidentschaftskanditat der US-Demokraten wird bei seinem Berlin-Besuch im Sommer 2008 von tausenden Menschen bejubelt.

© dpa

Europareise des US-Präsidenten: Barack Obama kommt im Juni vielleicht nach Berlin

US-Präsident Barack Obama soll im Juni nach Berlin kommen. Es wurde lange darüber spekuliert, ob er den Tag der Kennedy-Rede für einen Erinnerungsbesuch nutzen würde. Eine reine Gedenkveranstaltung wird es aber wohl nicht werden.

Zweimal haben US-Präsidenten im Juni unvergessliche Reden gehalten: John F. Kennedy am 26. Juni 1963 („Ich bin ein Berliner“) und Ronald Reagan („Reißt die Mauer nieder“) am 12. Juni 1987. Die Hoffnung, dass US-Präsident Barack Obama diese Tradition in diesem Jahr fortsetzt, besteht fort. Zwar hieß es im Weißen Haus, wie berichtet, dass Reisepläne nicht bestätigt werden könnten. Und auch in der US-Botschaft lagen am Mittwoch noch keine Informationen über konkrete Planungen vor. Doch in informierten Kreisen heißt es, ein Besuch im Juni sei gut möglich.

Lange war spekuliert worden, dass Obama den Tag der Kennedy-Rede für einen Erinnerungsbesuch nutzen wollte. Nun mehren sich die Anzeichen, dass er sich einen anderen Junitag wählen wird, um der Einladung von Bundeskanzlerin Angela Merkel Folge zu leisten. Ohnehin wird er zum G-8-Gipfel erwartet, der am 19. und 20. Juni in Nordirland stattfindet. Diese Europa-Reise ließe sich unter Umständen gut um einige Programmpunkte ergänzen, so dass der Präsident dann am 21. oder 22. Juni kommen könnte.

Wenn Obama im Juni kommt, kann er sicher sein, dass mit Philip Murphy noch ein erfahrener Botschafter den Besuch mitgestaltet. Im Sommer ist Murphy vier Jahre im Amt. Bei seinen Vorgängern war spätestens nach diesem Zeitraum immer ein Wechsel fällig.

Für das Auswärtige Amt ist die Vorbereitung eines Besuchs, der in der Regel sowieso nur einen Tag oder auch nur wenige Stunden dauert, Routine. Allerdings gilt für den amerikanischen Präsidenten die höchste Sicherheitsstufe, die mit umfangreichen Absperrungen verbunden ist. Senatssprecher Richard Meng verwies darauf, dass Obama im Zweifel wohl nicht die Stadt Berlin besuchen würde, sondern die Bundesregierung. Arbeitsbesuche sind nie mit großen Besichtigungsprogrammen verbunden sind.

Obamas Halt in Berlin wird wohl nicht nur ein Erinnerungsbesuch

Dass John F. Kennedy Berlin in den Mittelpunkt seines Besuches gerückt hat, lag damals daran, dass die geteilte Stadt kurz nach dem Mauerbau mitten im Zentrum des Kalten Krieges zwischen den USA und der Sowjetunion lag und Politikum im Weltgeschehen war. Der unbeschreibliche Jubel damals war der dramatischen Atmosphäre geschuldet.

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Heute ist der Kalte Krieg längst Geschichte, und in Washington ist die Erinnerung an Kennedys Besuch längst nicht mehr so präsent wie hier. Mal abgesehen davon, dass der 26. Juni zeitlich zu weit weg läge vom G-8-Gipfel, um ihn damit zu verbinden, wäre es auch nicht klug von Obama, nur zum Gedenken an Kennedy in die Stadt zu kommen. Es gibt ja in der völlig veränderten Weltlage mehr als genug politische Themen, die viel interessanter sind als eine historische Rückschau. Obama hat eigenes Charisma und eine eigene Agenda und ist als mächtigster Mann der Welt wohl auch zu wichtig für eine reine Gedenkveranstaltung. Als er im Juli 2008 vor der Siegessäule sprach, jubelten ihm 200 000 Zuschauer als Hoffnungsträger für eine neue Zeit zu. Seit der Wiedervereinigung ist Berlin zudem kein Sorgenkind der Weltpolitik mehr.

Gedenkveranstaltungen an den Kennedy-Besuch wird es freilich geben, dazu werden Einzelheiten noch bekannt gegeben. Es gibt auch, wie Meng auf Anfrage bestätigte, einige Überlegungen, in Washington im Rahmen einer Gedenkveranstaltung rund um den Kennedy-Tag das heutige Berlin darzustellen. Details stehen aber auch noch nicht fest. Auch wenn der Kalte Krieg Geschichte ist, bleibt Berlin für die Amerikaner schließlich ein Symbol des Erfolges. Auch ihren Präsidenten ist es zu verdanken, dass die Völker der Welt heute eine aufstrebende Metropole sehen, wenn sie nach Berlin schauen.

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