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Berlin: Europaschulen: Bilinguale Bildungseinrichtungen schlagen Alarm

Die Europaschulen drängen auf eine Fortführung ihres speziellen Konzepts in den Oberstufen und auf Schulabschlüsse, die in den Partnerländern anerkannt werden. Andernfalls warnen sie vor einem "Ausbluten" dieser innovativen Schulform.

Die Europaschulen drängen auf eine Fortführung ihres speziellen Konzepts in den Oberstufen und auf Schulabschlüsse, die in den Partnerländern anerkannt werden. Andernfalls warnen sie vor einem "Ausbluten" dieser innovativen Schulform. Wenn die Senatsschulverwaltung die Weichen nicht entsprechend stellt, wollen sie mit einer "konzertierten Aktion" auf ihre Situation aufmerksam machen. Dies kündigte die Europa-Union gestern an, die die Interessen der 17 Schulen vertritt. Nicht zufrieden geben will sie sich mit einem einfachen zweisprachigen Konzept nach dem Vorbild der bilingualen Zügen an Gymnasien.

"In bilingualen Zügen beginnen die Kinder erst in der 5. Klasse mit der Fremdsprache, an den Europaschulen bereits in der Vorklasse", machte Michael Göhlisch, betroffener Vater und TU-Erziehungswissenschaftler, gestern den Unterschied deutlich. Zudem arbeiteten an den Europaschulen so genannte Native Speaker, die Schülerschaft sei 50 zu 50 aus deutschen Kindern und Vertretern der Partnersprache zusammengesetzt und der Unterricht finde zur Hälfte in der anderen Sprache statt. Dagegen gebe es an den bilingualen Zügen meist nur die Politische Weltkunde in der anderen Sprache.

Die Europa-Union befürchtet, dass die Eltern ihre Kinder nicht mehr an die Europaschulen geben, wenn sie in einfache bilinguale Züge münden. Für die Familien lohne sich der große Aufwand nur dann, wenn die Kinder im Gegenzug eine Studienberechtigung im Partnerland bekommen könnten, vermutet Heinrich-Wilhelm Wörmann, Vater eines Kindes an der deutsch-italienischen Europaschule. Er fordert, dass die Senatsschulverwaltung diesen "bildungspolitischen Schatz" bewahrt. Dazu gehöre, dass endlich Verhandlungen mit der Kultusministerkonferenz und den Partnerländern geführt würden.

Dem Vernehmen nach will sich Schul-Staatssekretär Thomas Härtel (SPD) nach den Osterferien mit dem Problem befassen. Die Verwaltung befürchtet, dass spezielle Oberstufen für die Europaschulen zu teuer werden.

sve

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