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Europawahl: "Ich wähle zum ersten Mal einen Deutschen"

Europäer in Berlin. Heute: Ein Finne, der sich wünscht, kleine Länder hätten in der EU mehr Einfluss.

Berlin ist bunt: 146.000 Menschen aus 26 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union leben in der Stadt. Wie die deutschen Berliner können auch sie bei der größten multinationalen Wahl der Welt am 7. Juni ihre Stimme abgeben und das EU-Parlament wählen. Wo sie wählen, was Berlin und Europa für sie bedeuten und was sie von der Wahl erwarten, erzählt ab jetzt jeden Tag ein anderer Europabürger aus Berlin.

Lauri Aalto (72) aus Finnland.

„Ich bin als Tourist nach Berlin gekommen und habe vor 14 Jahren meinen deutschen Partner hier kennengelernt. Seinetwegen bin ich dann auch hergezogen und habe meine Buchhandlung aufgemacht. Ich fühle mich als Finne, der in Europa lebt. Berlin ist meine Heimat geworden.

Bei den letzten Europawahlen habe ich in der finnischen Botschaft meine Stimme abgegeben. Diesmal wähle ich zum ersten Mal einen deutschen Kandidaten. Als Europäer geht das, man muss sich nur vorher entscheiden. Ich weiß einfach mehr über die deutschen als über die finnischen Kandidaten. Im Juni gehe ich also mit den Deutschen ins Wahllokal – ich weiß auch schon, wen ich wähle.

Für Europa würde ich mir wünschen, dass die großen Länder wie Frankreich oder Deutschland bei Entscheidungen auch die kleinen Länder wie Finnland berücksichtigen. Ich habe den Eindruck, die großen Länder bestimmen vieles.

Außerdem hoffe ich, dass die Sozialgesetzgebung auf europäischer Ebene verbessert wird und die Schere zwischen Arm und Reich nicht noch weiter auseinanderklafft. Vielleicht werden wir irgendwann eine richtige Europäische Union, mit denselben Rechten und Gesetzen überall – aber ich glaube, das dauert noch.

ZUR PERSON Lauri Aalto (72) stammt aus Finnland. Er war Inhaber eines nordischen Buchladens in Berlin und ist mittlerweile Rentner.

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