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Der neue Flughafen BER könnte schon bald zu klein sein.

© dpa

Ewige Baustelle BER: Entscheidung zum Flughafen-Ausbau fällt 2013

Vor der Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens geht es schon um seine Zukunft. Bereits im nächsten Jahr muss über den weiteren Ausbau entschieden werden. Dass die Berliner nach dem Flughafendesaster von ihm enttäuscht sind, kann Klaus Wowereit verstehen.

Über den Ausbau des noch nicht eröffneten Flughafens Berlin-Brandenburg muss nach Angaben des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit (SPD) bereits im nächsten Jahr entschieden werden. Dies liege am Erfolg des Flughafens und sei „nichts Schlimmes“, sagte Wowereit in einem Interview der Nachrichtenagentur dapd. Wie am Wochenende berichtet, wird der Flughafen wahrscheinlich bereits kurzfristig seine Kapazitätsgrenze erreichen. Ein Finanzierungskonzept für den Ausbau gibt es, wie berichtet, dagegen noch nicht. Der Bau eines weiteren Abfertigungsgebäudes, Satellit genannt, wird einen dreistelligen Millionenbetrag verschlingen. Dabei ist noch nicht einmal geklärt, wie die Mehrkosten des aktuellen Flughafenbaus in Höhe von 1,17 Milliarden Euro aufgebracht werden.

Zum Passagierwachstum trägt unter anderem der Expansionskurs von Air Berlin bei. Während die Fluggesellschaft woanders Strecken einstellt, will sie ab 23. März 2013 voraussichtlich vom neuen Flughafen aus auch nach Chicago fliegen und damit das Drehkreuz Berlin ausbauen. Bisher gibt es Verbindungen nach Los Angeles, Miami und New York.

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Zum geplanten neuen Eröffnungstermin am 17. März 2013 sagte Wowereit, er habe derzeit keine Anhaltspunkte, dass der Termin nicht zu halten sei. Der Zeitplan werde derzeit aber überprüft. Man werde keinen Termin festlegen, der nicht zu halten sei. Dem Vorschlag, Tegel für Regierungs- und Geschäftsflüge offen zu lassen, erteilte Wowereit eine Absage. Dies sei rechtlich nicht möglich. Nachvollziehbar sei für ihn, dass die Berliner nach dem Flughafendesaster auch von ihm enttäuscht seien, sagte Wowereit weiter. Da müsse Vertrauen zurückgewonnen werden.

Wie berichtet, wird auf der BER-Baustelle trotz engen Zeitplans lediglich im Ein-Schicht-Betrieb gearbeitet. Und selbst das nur eingeschränkt, wie der Tagesspiegel jetzt erfuhr. An einem typischen Werktag dieser Woche passierten 1120 Menschen die BER-Einlasskontrollen, darunter Lieferanten, Brandschutz-, Sicherheits- und Behördenvertreter, so dass derzeit knapp 900 Arbeiter auf der Baustelle tätig sind.

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Im Widerspruch dazu stehen Angaben des Flughafens. Bauleiter Joachim Korkhaus hatte am Montag erklärt, dass aktuell „viertausend“ Arbeiter auf der Baustelle tätig seien, davon „eintausend im Terminal“. Dass auf Sparflamme gearbeitet wird, sei im Aufsichtsrat besprochen, heißt es. In der Übergangszeit, in der die Pläne umgearbeitet werden, hätten die Firmen ihre Belegschaften – nach monatelangem Hochdruckbetrieb – in den Sommerurlaub geschickt. Ab August soll der reguläre Ein-Schicht-Betrieb wieder aufgenommen werden, einige Wochen später Zwei-Schicht-Betrieb, heißt es.

Unterdessen wird um Schallschutz für 14.000 Familien an der Einflugschneise weiter gepokert. Der Flughafen hat zwar als Konsequenz aus dem Urteil des Oberverwaltungsgerichtes (OVG) seine jahrelang rechtswidrigen Spar-Bewilligungen eingestellt. Er bereitet derzeit eine Klage gegen eine Verfügung des Verkehrsministeriums von Brandenburg vor, das das OVG-Urteil durchsetzen will. Gleichzeitig laufen intern erste Vorbereitungen für einen Neustart des Schallschutzprogramms nach den gesetzlichen Standards. Weil das OVG-Urteil immer noch nicht umgesetzt wird, ziehen sich Anrainer-Kommunen wie Blankenfelde–Mahlow jetzt aus dem regionalen „Dialogforum“ um den Airport zurück.

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